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Jetzt bin ich zertifizierter Laie

Neben meinem Job an der Uni habe ich in den vergangenen zwei Jahren diverse Kurse zur Weiterbildung in der Hochschullehre (WindH) besucht. Seit heute halte ich nun das zugehörige Zertifikat in Händen. Aber was sagt das wirklich aus?

Ich habe 200 Stunden zu verschiedenen Themen absolviert; einige verpflichtend, andere frei wählbar. Darunter waren Veranstaltungen wie Lehre planen oder E-Learning, aber auch Coaching und Hospitationen durch Kursleiter und Kollegen.

Wenn wir nun einfach das Bologna-System zum Vergleich nehmen, sind das nicht einmal sieben Leistungspunkte. Wir können vielleicht die Zeit dazurechnen, in der ich das Gelernte zum Beispiel hier im Blog reflektiert habe. Oder die Tage, an denen versucht habe, die Theorie in die Praxis umzusetzen. Wie viele Stunden mögen das dann gewesen sein? Nehmen wir einfach (wohl eher großzügig) an, ich hätte insgesamt 900 investiert, das entspräche 30 Leistungspunkten oder gerade einmal einem Studiensemester.

„Führerschein niemals ersetzen Augen, Ohren, Verstand.“ (Mr. Miyagi)

Das Zertifikat bezeugt eine Wertschätzung meines Einsatzes, klar. Das weiß ich zu schätzen. Ich glaube, ich habe auch ganz schön was gelernt. Das Papier drückt jedoch allenfalls aus, dass ich verstärktes Interesse am Feld der Hochschuldidaktik habe, aber das war es doch auch schon. Vielleicht habe ich jetzt Grundkenntnisse, für mehr allerdings noch einen ganz schön weiten Weg vor mir. Und da ich recht wahrscheinlich im kommenden Jahr dem Universitätszirkus den Rücken zuwenden werde, wird’s wohl kaum noch vorangehen. Wenigstens lag ich dem Steuerzahler nicht auf der Tasche, denn das lief auf eigene Rechnung und an Urlaubstagen, die ich dafür genommen habe – „aus Gründen“.

Neue Lust, neuer Frust

Gestern habe ich das Corporate Learning Camp in Darmstadt besucht. Heute, von der doch gefühlten Erschöpfung wieder erholt, berichte ich ein wenig darüber. Aus Lust und Laune einfach mal rückwärts.

Fazit

Hat Spaß gemacht! Habe viele bekannte Gesichter getroffen und neue kennengelernt, die Mittagspause statt zu essen mit Gesprächen verbracht. Ganz herzlichen Dank an Karl-Heinz Pape und den Rest des Organisations-Teams!

The Flipped Classroom

In einer der letzten Sessions haben Christian Spannagel und ich spontan eine Session zum Thema Flipped Classroom angeboten. Hauptsächlich Christian hat vorgestellt, wie man mit Hilfe des Internets mit seinen vielen Formaten (Texte, Videos, interaktive Inhalte) die Stoffaneignung vor den Unterricht verlagern kann, im Unterricht damit arbeitet und eine nachträgliche Beschäftigung nicht ausgeschlossen ist. Normalerweise ist es ja vermutlich eher so, dass Vorbereitung die Ausnahme darstellt, der Lehrende in einer Veranstaltung Stoff präsentiert, der dann als Hausaufgabe vertieft werden soll.

Da das Internet hier den rationalisierbaren Commodity-Anteil übernimmt und der Lehrende tatsächlich die Premium-Leistung erbringen muss – es ist ja viel schwieriger, wenn ich nicht nur Stoff vorlese – passt das recht gut dazu, was Gunter Dueck unter dem Ende der Kreidezeit und dem Internet als Gesellschaftsbetriebssystem fasst. Seine Thesen wollte ich daher als Einleitung benutzen, aber das ging gehörig in die Hose. Wohl etwas überheblich hatte ich gedacht: „Hast du ja alles gelesen, wird schon klappen.“ Wirklich vorbereitet hatte ich nichts, und als ich dann auch noch etwas unsanft von einem Teilnehmer darauf gestoßen wurde, brachte mich das zusätzlich aus dem Tritt und ich suchte die Flucht in einer abrupten Abkürzung des Gesagten. Lerneffekt für mich: Ich kann nicht spontan und schick fremde Inhalte wiedergeben. Dran arbeiten.

LdL in der betrieblichen Weiterbildung?

Ich möchte bei meiner Doktorarbeit versuchen, keine theorieüberladene praxisferne Arbeit abzuliefern und habe daher als frühzeitige Rückkopplung ganz kurz LdL und meine Idee vorgestellt, das Konzept auf seine Tauglichkeit für die betriebliche Weiterbildung zu untersuchen. Das hatte ich vorbereitet bzw. da stecke ich tief im Thema drin, hier hatte ich das oben geschilderte Problem nicht.

Der empirische Teil steht noch aus, aber leider wurde meine Skepsis bestätigt, die sich zwischenzeitlich bei mir eingestellt hat. Auch die Praktiker sahen in LdL trotz einiger organisatorischer Klärungswürdigkeiten ein schönes Konzept, um nicht nur Fachwissen aufzubauen, sondern auch die vielbeschworenen sozialen Fähigkeiten zu trainieren. Der Unternehmenskontext scheint aber schlicht keinen Raum dafür zu lassen: Zeit und Geld setzen Grenzen. Jetzt könnte man beschwichtigen und sagen, Unternehmen müssten aber künftig mehr Ressourcen für die Professionalisierung der Mitarbeiter bereitstellen, oder wenn diese und jene in der Realität eher unwahrscheinlichen Voraussetzungen gälten, würde es klappen. Aber das machte eher den Eindruck: „Wenn jetzt die Luftfeuchtigkeit im Raum anders wäre, hätte das Experiment aber geklappt.“ Oder: „Das Modell gilt, wenn man vom homo oeconomicus ausgeht.“

Bei mir stellt sich daher gerade ganz schön Frust ein. Natürlich hätte ich gerne einen potenziellen Nutzen für die Weiterbildung herausgestellt, etwas beigetragen. Es sieht allerdings gerade eher so aus, als ob ich nun darauf hinarbeite, meine ursprüngliche Idee selbst zu zerlegen. Das tut weh. Erkenntnistheoretisch mag das einen Wert haben, die Falsifizierung einer (wenn auch unbedeutenden) These ist ja erwünscht, aber ich erschaffe nichts. Forschung hat hier etwas Zerstörerisches an sich. Wenn man dann auch noch künstlich unter Zeitdruck gesetzt wird, der die Qualität der Arbeit zwangsläufig beeinflussen wird, macht das keinen Spaß. Wenn man dann auch noch in dem Umfeld nicht glücklich ist, in das man tagein tagaus eingebunden ist, wird die Arbeit zur Tortur. Ich weiß wirklich gerade nicht, ob ich das tatsächlich will.

Soziale Fähigkeiten online lernen?

Die für mich spannendste Session wurde von Monika König und Michael Simon geleitet. Sie kreiste um die Frage, ob man online soziale Fähigkeiten erlernen könne. Eine sehr schöne Zusammenfassung gibt es schon bei Torsten Larbig. Ich ergänze daher nur ein paar Gedanken von meiner Seite.

Es ist sicher nur schwer möglich, ausschließlich per Online-Tests oder künstlich online arrangierten Sachverhalt das Handwerkszeug dafür zu bekommen, um in einer Situation von Angesicht von Angesicht beispielsweise einen Konflikt zu schlichten. In virtuellen Welten wäre zwar schon sehr viel möglich, das Einfangen und hochaufgelöste Abbilden von Gestik und Mimik, usw., aber das kann niemand bezahlen.

Ich glaube aber einerseits schon, dass man die Anlagen für solche Fähigkeiten trainieren kann, die abseits des Fachwissens wichtig sein können. Arbeitet man etwa an der Wikipedia mit, kann es  zu hitzigen Diskussionen kommen, bei der die eigene Durchsetzungsstärke auf dem Prüfstand steht. Wirkt man an Open-Source-Projekten mit, möchte man sinnstiftend arbeiten und diesen Sinn auch anderen vermitteln, usw.

Andererseits könnte man den konkreten Anwendungsfall berücksichtigen. Wenn sich die Arbeitswelt wandelt und man immer mehr mit Personen zusammenarbeiten muss, denen man nicht ständig gegenübersteht, wenn man beispielsweise weltweit verteilte Teams führen soll, dann kann man das vielleicht online sogar besser erlernen. Es gibt dazu ein zwar schon in die Tage gekommenes, aber immer noch interessantes Diskussionspapier von IBM. Darin wird gefragt, ob Online-Rollenspieler möglicherweise viel besser verteilte Teams über das Internet leiten und führen können, schließlich sprechen sie sich tagtäglich mit anderen ab, ohne sie zu sehen, sie organisieren Quests und motivieren andere Spieler zur Hilfe, usw.

BarCamps in der betrieblichen Weiterbildung?

Felix Hartmann moderierte eine Session zu der Frage, ob BarCamps auch eine geeignete Lernumgebung für Unternehmen sein könnten. Wo gibt es vielleicht schon etwas in der Art? Wozu könnte ein BarCamp beitragen? Was müsste vielleicht modifiziert werden? Kurzzusammenfassung: Ähnliches gibt es schon vereinzelt, zur Ideengewinnung und Vernetzung könnte es etwas beitragen (nicht zur gezielten Fortbildung) und man müsste bestimmt die Du-Sie-Frage behandeln.

Zertifizierung

Die erste Session, die ich besuchte, drehte sich um das Thema Zertifizierung. Hier habe ich den Notizen von Torsten Larbig aber nichts hinzuzufügen.

Einleitung

Wie bekomme ich nun den Bogen mit der Einleitung am Ende? Vielleicht so: nach dem BarCamp ist vor dem BarCamp. Wir sehen uns doch in Bielefeld?

BetriebswirtschaftsLEHRE 2.0

Unter dem Schlagwort Enterprise 2.0 wird gerade viel diskutiert und geforscht: Was bedeuten soziale Medien für Unternehmen? Lassen sich innerbetriebliche Strukturen und Prozesse damit verbessern? Wie ändert sich die Unternehmenskommunikation nach außen? Oder vielleicht: Warum ändert sie sich nicht? Brauchen Unternehmen einen Chief Listening Officer, damit den Kunden auch mal wirklich zugehört wird (Anleihe bei Gerald Fricke)?

Darum soll es in diesem Blogbeitrag NICHT gehen :-) Aber vielleicht kann man dieses ominöse Web 2.0 ja auch gewinnbringend in der Hochschullehre einsetzen, speziell in betriebswirtschaftlichen Fächern: Alexander Perl und ich haben dazu Erfahrungen gesammelt, die wir am 29.07. in einem Workshop mit Interessierten teilen werden. Und ich könnte mir durchaus vorstellen, dass wir die Außenwelt an der einen oder anderen Stelle auch direkt einbinden können – falls ihr euch also den Termin vormerken möchtet ;-)