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Offenheit in Lehre und Forschung – Königsweg oder Sackgasse?

Speicherstadt Hamburg

Speicherstadt Hamburg

Eine Antwort gibt es von mit auf die Frage nicht. Ich bin vorbelastet. Und ich finde diese Entweder-Oder-Fragen sowieso mager. Nichtsdestotrotz habe ich den Titel für diesen Beitrag gewählt. Weshalb? Weil das diesjährige „Junge Forum für Medien und Hochschulentwicklung“ unter dieser Flagge segelt. Es findet am 15. und 16. Juni im schönen Hamburg statt und freut sich über eure Einreichungen zur Titelfrage. Wer sich davon aus theoretischer Perspektive oder aus Praxissicht angesprochen fühlt – und sich dazu ein Poster, einen Vortrag, eine Diskussion oder einen Workshop  vorstellen kann – sollte sich den Aufruf zu Beiträgen ansehen. Zeit für Vorschläge ist noch bis zum 1. März.

Open Access in der Zeitschleife

In den vergangenen Tagen bin ich an zwei verschiedenen Stellen auf Berichte zum Thema Open Access gestoßen und habe das Gefühl, in einer Zeitschleife gelandet zu sein.

In einem Artikel auf heise.de wird der Präsident der Humboldt-Stiftung mit den Worten zitiert:

„Grundlagenforschung wird in aller Regel durch öffentliche Mittel gefördert, daher sollten die Ergebnisse auch öffentlich zugänglich sein. Geschieht das aber über Open Access, fürchte ich einen enormen Qualitätsverlust“

Echt jetzt? Meinetwegen, wenn Herr Schwarz unter Open Access bloß das Ablegen von Dateien auf irgendeinem Server versteht — aber sind die letzten 15 Jahre wirklich an ihm vorbei gegangen? Open Access ist nicht synonym mit „keine Qualitätssicherung“. Wieso die präsidiale Aussage blanker Unsinn ist, dazu hole ich an dieser Stelle gar nicht erst aus. Habe ich nämlich vor beinahe fünf Jahren schon einmal getan.

Fundstück Nummer zwei ist ein Artikel von niemand geringerem als Roland ReussIn der FAZ wettert er wie gewohnt gegen Open Access, diesmal gegen Geschehnisse rund um das Zweitveröffentlichungsrecht nach §38 Abs. 4 UrhG. Er schießt in alle möglichen Richtungen. Sehr unterhaltsam, schaut mal rein. Fast noch schöner sind einige der Kommentare. Über das offenbar zum Totschlagen gedachte Argument, man könne ja in die lokale Bibliothek gehen und hätte da auch (ausreichend) kostenfreien Zugriff auf wissenschaftliche Erkenntnisse, habe ich mich wirklich amüsiert.

Mein Kalender zeigt 2016, ist der kaputt?

„How I Got to be Called the Mark Zuckerberg of Open Source Genetics“

Wer mich kennt, der/die weiß, dass ich ein Verfechter von Offener Wissenschaft bin — seien es etwa Open Educational Resources im Bereich der Lehre oder beispielsweise Open Access oder Citizen Science auf der Forschungsschiene. Manch eine(r) fragt: „Was soll mir das als Wissenschaftler denn bringen?“ Meine eigene „persönliche Rendite“ habe ich schon einmal kurz hier im Blog festgehalten.

Bastian Greshake, seines Zeichens Doktorand im Feld der angewandten Bioinformatik in Frankfurt und Mitgründer von OpenSNP, hat nun ebenfalls in einen kurzen Beitrag festgehalten, was ihm seine Offenheit gebracht hat.

You Don’t Get to 2000 Open Data Sets Without Making a Few Friends – or: How I Got to be Called the Mark Zuckerberg of Open Source Genetics

Deutlich beeindruckender als bei mir :-) In seinem Fazit hält Bastian fest, dass Offenheit in der akademischen Welt nicht mehr gleichbedeutend ist mit Karriereselbstmord. Falls du also selbst in der Wissenschaft unterwegs bist und noch zögerst, offener zu sein: Woran liegt es? Schreib mir dazu doch mal (anonym) ein paar Zeilen in die Kommentare.Offene