Projektmanagement Y

Generation YDie letzten beiden Tage habe ich das Buch „Das Ende des Projektmanagements – Wie die Digital Natives die Führung übernehmen und Unternehmen verändern“ gelesen. Etwas negative Kritik vorweg: Der Titel ist reißerisch gewählt, zumal Autor Ronald Hanisch im Epilog sagt, das Buch hätte auch „Das Ende des bekannten Projektmanagements“ heißen können. Zu unscharf war mir außerdem die Trennung zwischen „normaler“ Arbeit und Projektarbeit. Viel schien mir hüben wie drüben zu gelten. Ich fand das Buch dennoch gut, aber gar nicht so sehr wegen des Inhalts, sondern weil ich mich selbst darin ständig wiedergefunden habe.

Hanisch bezieht seine Überlegungen auf die Generation Y (aka Millenials aka Digital Natives), die man grob als gut ausgebildete, digitalaffine und in der Welt des Internets großgewordene Menschen bezeichnen kann. Ob es diese Generation mit diversen Merkmalen wirklich gibt, wird schon mal angezweifelt. Das spielt hier aber keine Rolle. Ob es sie nun gibt oder nicht, die meisten der Beschreibungen passen erstaunlich gut zu mir:

  • Generation Y ließe sich auch als Generation „Why?“ lesen, weil ihre Angehörigen nachsagt, sie würden gerne alles und jeden in Frage stellen. Tatsächlich kann ich mit einem „das macht man so (nicht)“ überhaupt nichts anfangen und mir das Diskutieren nicht verkneifen.
  • Die Digital Natives würden nicht zusammenzucken, wenn der „Chef-Chef“ kommt. Mit strengen Hierarchien, könnten sie nichts anfangen und reagierten allergisch auf alles, was als Anweisung von oben daherkommt. Sie würden dann auch kein Blatt vor den Mund nehmen, wenn ihnen etwas unsinnig erscheint. Dürftet ihr bei mir schon gemerkt haben
  • Die Generation Y hätte die Haltung: „Sharing is caring“. Wissen sollte nicht für sich behalten werden. Ich werfe einfach nur mal das Schlagwort Open Science für mich in den Ring.
  • Angehörige der Generation Y würden überall arbeiten: zu Hause, in Cafés, in der Bahn. Ihnen genüge ihr „Büro in der Hosentasche“. Eben.
  • Arbeit und Freizeit würden von der Generation Y nicht mehr streng getrennt, der Output von Wissensarbeitern ließe sich nicht mit Kalender und Uhr planen. Da war doch was…
  • Millenials würden Transparenz schätzen. Bingo.
  • „Wussten Sie, dass drei Viertel der Digital Natives ihr Smartphone mit ins Bett nehmen – um es direkt nach dem Aufwachen zu checken?“ Ertappt.
  • Um biografische Kontinuität ginge es nicht mehr, das Springen von diesem zu jenem sei für die Generation Y normal. Sie würde sich auch keine Gedanken machen, wo sie in fünf oder zehn Jahren stehen wollen. Kennt ihr meinen Lebenslauf?
  • Millenials würden keinen Wert auf ein repräsentatives Büro der eine schicke Limousine legen. Isch’abe gar kein’Auto.
  • Sinn und Werte seien der Generation Y wichtiger als Verdienst und Karriere. Passt.

Das alles ist natürlich zunächst einmal weder gut noch schlecht. Es (er)klärt aber für mich so Einiges.

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