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if ( xAPIcall ) { myChoice(); }

Wieder nur mal so eine Idee… Da ich gerade mal wieder mit IFTTT herumgespielt habe, ging mir etwas durch den Kopf. Dafür hole ich erst einmal etwas aus.

Blechdosenprogrammierung

Die Tin Can API (xAPI) ist eine technische Spezifikation, um Interaktionen zwischen LernerInnen und Lernumgebungen zu beschreiben und gegebenenfalls auch festzuhalten. Typischerweise passiert das in einem Lernmanagement-System.

Bei interaktiven Videos mit H5P wird etwa die Interaktion „Completed interactive video“ bestätigt, wenn der Nutzer/die Nutzerin das Ende des Videos erreicht. Oder „Answered fill in the blanks„, wenn ein Lückentext ausgefüllt wurde. Es lassen sich mittels der xAPI aber prinzipiell beliebige Interaktionen beschreiben, die von bestimmten Ereignissen ausgelöst werden: „worked on five consecutive days“ oder „uploaded paper“. Müssten die jeweiligen Systeme bloß unterstützen.

Wozu? Die Daten können in einem „Learning Record System“ (LRS) gesammelt, zusammengeführt und ausgewertet werden. Algorithmen oder Lehrende können dadurch Anhaltspunkte erhalten, wie sie die Lernenden womöglich unterstützen können – Business Intelligence für die Lehre. Das ist ein durchaus heikles Thema. Was aber, wenn man stattdessen die Lernenden selbst ermächtigen wollte?

Power to the People!

Das eingangs erwähnte IFTTT ist ein Online-Dienst, mit dem man zahlreiche andere Dienste und gar Geräte mit einfachen Rezepten der Form „Wenn dies, dann das“ verknüpfen kann. Mit „Wenn an Ort X, dann sende Nachricht Y an Z“ ließe sich beispielsweise automatisiert der WG-Partner fragen, ob man noch etwas aus dem Supermarkt mitbringen soll – weil man gerade da ist.

Was wäre, wenn man einem Lernmanagement-System eine Schnittstelle zu IFTTT spendierte, bei dem die xAPI-Interaktionen die Wenn-Regeln wären? Könnten Lernende sich dann nicht eigene Umgebungen schaffen, mit denen sie sich jenseits der vom Lernmanagement-System angebotenen Funktionen selbst unterstützen? Oder auch selbst kontrollieren)… „Wenn Kurs abgeschlossen, dann bestelle Videospiel bei BestBuy“, „Wenn fünf Tage lang nichts getan, dann twittere ‚Ich bin faul! Beschimpft mich!'“ oder wie wäre es mit „Wenn Lernaktivität nachts um Zwei, dann koche Kaffee“? Per Heimautomation wäre das machbar, und dann verschmelzen virtueller und physischer Lernraum auf neue Art und Weise: Was wäre das für ein Lernraum, der einem Kaffee macht :-)

Ich habe einfach mal ein paar denkbare Auslöser (IF) und mögliche Aktionen (DANN) gesammelt, die ihr ja probeweise mal nach Gutdünken kombinieren könnt. Was fällt euch noch ein?

WENNDANN
n Tage nichts für einen Kurs getanTwitter: Sende Nachricht „XYZ“
Badge erhaltenKaffeemaschine: Koche Kaffee
Kurs abgeschlossenHeizung: Regele Temperatur hoch/runter
Nachricht im Forum geposted/erhaltenTabellenkalkulation: Füge Zeile in Tabelle ein
Aktivität erfolgreich/erfolglos abgeschlossenWebcam: Poste aktuelles Foto auf Facebook
Video gestartet/abgebrochen/beendetBank: Überweise x Euro auf Konto Y
Hausaufgabe eingeschicktOnline-Shop: Bestelle x
wenig Motivation beim Lernen festgestelltFreund xy die Nachricht schicken: Kommt alle her, wir kochen heute gemeinsam!
Kinokarte bestellen
Lieblingslied abspielen
auf Twitter oder Facebook posten: Brauche Motivationsideen von Euch, jetzt!
Wanderschuhe fallen aus dem Schrank :)
Episode auf Netflix wird freigeschaltet

[Update: Ich habe einige Ideen von Kirsten und Matthias aus den Kommentaren ergänzt.]

Da war ja noch eine Blogparade offen…

Schande über mich! Da habe ich selbst eine Blogparade bis Ende Juli angesetzt, aber bis heute noch keinen abschließenden Beitrag dazu verfasst. Ich war in den letzten Wochen eher in Programmierlaune. Die offizielle Fassung von H5P kann daher zwar demnächst die Nyan Cat auf Speed bringen oder Präsentationen automatisch ablaufen lassen, aber das macht die Sache auch nicht besser. Also, los jetzt!

„Es ist nie zu früh und selten zu spät.“ (Alf)

Häufig findet man so etwas am Ende eines Beitrags, aber wichtige Dinge soll man ja eigentlich zuerst nennen: Danke an die fleißigen Blogparadenteilnehmer und Drumherum-Twitterer! Ich fand eure Gedanken wirklich anregend und muss nun selbst erst einmal in Ruhe darüber nachdenken. Gestellt hatte ich die Kombi-Frage: „Was macht ein Hochschulstudium aus? Und was davon lässt sich weshalb nicht digital abbilden – oder warum vielleicht doch?“ Was war denn dabei?

Timo van Treeck hat sich speziell mit der ersten Hälfte der Frage beschäftigt. Er bringt seine Antwort mit dem Motto „Einheit von Forschung und Lehre“ auf den Punkt. Im Rahmen eines Studiums käme man dann nicht umhin, selbst forschend aktiv werden und dabei neue Erkenntnisse zu Tage zu fördern. Für einige der damit verbundenen Handlungen gäbe es zum einen beim Hantieren mit Materie keinen adäquaten Ersatz. Zum anderen erfordere das gemeinsame forschende Miteinander mitunter auch physische Präsenz.

Timos Gedanken müssen mich zu der Frage führen, ob ich überhaupt ein Hochschulstudium absolviert habe – das war übrigens ein Diplom-Studiengang, falls nun schon jemand zur Bachelor- und Master-Schelte ansetzen wollte. Den Punkt Präsenz kann ich schnell abhaken: Im Hauptstudium habe ich ausgeschlafen, gearbeitet oder zu Hause in Bücher geschaut, aber der Campus hat mich selten erblickt. Darüber hinaus müsste ich wirklich lange suchen, um Anteile zu finden, in denen ich wirklich selbst aktiv forschend tätig war – und ich bin mit nicht sicher, ob ich welche entdecken würde.

Zwar beeindruckt, aber ohne sich die Aussagen explizit zu eigen zu machen, stellt Jöran Muuß-Merholz das Start-up Minerva mit seiner Grundaussage vor: „Die Lehre lässt sich gut virtualisieren. Aber die Lernenden müssen möglichst intensiv beieinander sein. Und auch die Wahl des Ortes, an dem sie zusammenkommen, ist wichtig.“ Ganz bewusst bilden die Lernenden dort eine physisch verbundene Schicksalsgemeinschaft, bei der kultureller Austausch und Vernetzung eine bedeutende Rolle zu spielen scheinen. Zu den Lehrenden aber, erfolgt der Kontakt bei Minerva hingegen auf rein digitalem Wege.

Dass das möglich ist, denkt auch Markus Jung in seinem Beitrag zum Hochschul-Fernstudium. Er merkt aber auch an, dass Betreuung durch oder ein Austausch mit Lehrenden nötig sei und nicht durch Automatisierung ersetzt werden könne.

Mit Austausch hat auch der Beitrag von Markus Deimann zu tun. Er sieht rückblickend auf sein eigenes Studium eine Leistung der Hochschule darin, Lehrende und Lernende organisiert um ein Thema herum zusammen zu bringen. Markus bezweifelt aber, dass dies ausschließlich zeitgleich gelingen könne und merkt an, dass Hochschulen der Wille zum Experimentieren mit digitaler Asynchronität fehle.

Wir halten fest: Die drei zuvor genannten Beiträge heben besonders sozial-kommunikative Elemente hervor, die zu einem Studium dazugehörten. Das finde ich beachtlich, da sie meiner eigenen Erfahrung nach an Hochschulen kaum (bewusst) mitgedacht werden. Wo in der Gestaltung von Studiengängen wird das berücksichtigt? Wie häufig machen sich Lehrende an Hochschulen bei der Planung von Lehrveranstaltungen darüber Gedanken statt an die Inhalte zu denken? Ich muss auch hier also gar nichts Digitales bemühen, um kritisch nachhaken zu können.

coffeenucation

Soziale Aspekte spielen jedenfalls auch im Beitrag von Matthias Marek eine große Rolle. Der bereits vielfach genannte Austausch findet sich bei ihm unter dem Begriff der sozialen Interaktion. Für Matthias ist diese nicht auf digitalem Wege möglich. Als weiteren Grund, die Digitalisierung von Hochschullehre kritisch zu betrachten, zieht er den „digital divide“ heran – wozu Anja Lorenz in einem Kommentar eine ganz eigene Meinung hat.

Deutlich anders sieht es auch Matthias Andrasch. Ohne auf Digitalisierungswolke Nr. 7 zu schweben, macht er universitäre Analogburgen aus, hinter deren Mauern sich viele Leute verschanzten. Entlang von sechs Aspekten, die für ihn ein Hochschulstudium ausmachten, klopft er die Potenziale von Digitalisierung ab – und kommt damit ziemlich weit.

Da stehe ich nun am Ende der Blogparade – einem ganz dezentralen und asynchronen ersten Zusammentreffen von Menschen, das sicher fortgeführt werden könnte. Bei welchen Aspekten wünscht ihr euch Gedanken anderer zu dem Thema? Welche Fragen haben sich bei euch durch die Beiträge aufgetan? Vielleicht sehen wir uns ja in einer weiteren Blogparade dazu, die jemand von euch ausruft?

Welche Apps nimmst du mit in den Urlaub?

Dies ist mein Beitrag zur derzeit laufenden Blogparade von Andreas Wittke. Er erzählt darin davon, welche Apps er in den Urlaub mitnimmt und warum. Und er wünscht sich Beiträge zur Frage, welche Apps man selbst im Urlaub am wichtigsten findet. Zeit habt ihr bis zum Ende des Monats. Schaut ruhig für Details bei Andreas vorbei. Hier ist mein Beitrag dazu!

Ich mache keinen Urlaub.