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Let’s Plan, Episode 2: Schon vorbei?

Das Intro zu diesem Beitrag bildet “Machen sie mal was mit E-Learning”.

Als hätte ich es geahnt… Eben gab es Neuigkeiten von oben. Bloß gut, dass ich mir noch keine konkreten Gedanken und Mühen gemacht habe. Die Planung in der Hand hat jetzt der just gestern gestartete Referent für E-Learning und Medienbildung — eine durchaus sinnvolle Sache, aber dann hätte ich vor sechs Wochen auch nicht angesprochen werden müssen. „Interessant“ finde ich zudem den Hinweis, dass ein wie auch immer erst zu konzipierendes und bewerbendes Programm noch im Dezember 2014 starten soll. Warum? Weil es dann aus irgendwelchen Töpfen noch Geld abzugreifen gibt. Egal was an den Start geht, Hauptsache es regnet Bares. Alles andere schien erst einmal nebensächlich zu sein.

Dann bin ich mal gespannt, wie es weitergeht. Ich habe mich als kritischen Mitwirkenden angeboten, aber vorerst lehne ich mich nun doch zurück und setze „Let’s Plan“ on hold.

Let’s Plan, Episode 1: „Was wäre, wenn es kein Zertifikat gäbe?“

Das Intro zu diesem Beitrag bildet „Machen sie mal was mit E-Learning“.

In den Qualifizierungsprogrammen von teach4TU erhalten unsere TeilnehmerInnen nach Abschluss ein „Zertifikat“. Zu deren Funktionen sagt Ekkehard Nuissl unter anderem:

Zertifikate bestätigen zunächst eine Lernleistung, einen Lernerfolg, sie reduzieren von daher die Ungewissheit darüber, wo man selbst steht.

(Nuissl, Ekkehard (2003): Leistungsnachweise in der Weiterbildung, in: REPORT – Zeitschrift für Weiterbildungsforschung, 26. Jg., Nr. 4, S. 9-24, zitiert von S. 12)

Abgesehen davon, dass sich diese Ungewissheit auch durch informierendes Feedback nehmen ließe, und das sogar gezielter, konkreter und häufiger: Wir bestätigen bei teach4TU keine Lernleistung und keinen Lernerfolg im eigentlichen Sinne. Auch wenn es hier hochtrabend Zertifikat genannt wird (klingt wichtiger), vergeben wir eigentlich bloß eine Teilnahmebescheinigung, einen Nachweis über die physische Anwesenheit an bestimmten Terminen. Was jemand tatsächlich gelernt hat, wissen wir nicht. Ob man das feststellen und „wissen“ kann, sei auch einmal dahingestellt.

Aus diesem Grund schwebt mir im Sinn, tatsächlich nur eine wie auch immer zu nennende Bestätigung der Teilnahme auszugeben — durchaus auch, um Wertschätzung auszudrücken. Vor Beteiligung am Programm (oder was auch immer mal herauskommt) gäbe es den Hinweis, dass jede/r selbst festhalten muss, was sie/er gelernt hat. Das kann beispielsweise in einem Portfolio erfolgen, wo Gedanken und Reflexionen zur Lehre gesammelt oder Erfahrungen in Veranstaltungen dokumentiert werden. Auf der Bescheinigung könnte natürlich darauf verwiesen werden, oder die TeilnehmerInnen erhalten gar die Gelegenheit, selbst in Kürze anzugeben, was sie selbst „mitgenommen“ haben — eine Idee von meinem Kollegen Thomas Czerwionka.

Nachteilig an einem solchen Vorgehen könnte sein, dass eine Motivationskomponente verloren geht, die über das Interesse am Inhalt hinaus geht. Es ist daher denkbar, dass die Nachfrage nach dem Angebot gering bleibt. Für mich ist es allerdings nicht wichtig, möglichst viele TeilnehmerInnen zu haben. Andersherum blieben vielleicht gerade diejenigen fern, die vorrangig wegen einer Urkunde vorbeikämen, um sie in Bewerbungsverfahren zu benutzen. Ihr wisst schon, „schneller, leichter, verführerischer“, dunkle Seite und so. Ich bin hingegen der Ansicht, ein selbst gestaltetes Portfolio gekoppelt mit einer gewissen institutionellen Anbindung zeigt potenziellen ArbeitgeberInnen sogar besser, was man drauf hat und was nicht.

Welche Gedanken gehen euch zu der Idee durch den Kopf, kein „Zertifikat“ zu vergeben, sondern wie oben beschrieben vorzugehen?

„Machen Sie mal was mit E-Learning“

Vor sechs Wochen erreichte die Basisqualifizierung von teach4TU der folgende Auftrag: „Machen Sie mal was mit E-Learning.“ — nicht wortgetreu, aber sinngemäß. Dahinter steckte wohl die diffuse Vorstellung eines neuen Qualifizierungsprogramms für Lehrende an der TU Braunschweig. Mehr Informationen gab es erst einmal nicht. Es schossen mir dazu diverse Fragen durch den Kopf, die ich doch gerne vorab geklärt wüsste:

  • Woher stammt das plötzliche Engagement für E-Learning?
  • Was soll das Ziel der Geschichte sein?
  • An wen soll sich das Angebot richten?
  • Soll hier E-Learning dem „analogen“ Lernen gegenübergestellt werden, losgelöst von der allgemeinen Hochschuldidaktik (zu der es bereits Angebote gibt)?
  • Wie soll das organisatorisch an der Uni und speziell bei teach4TU eingebunden werden?

SchreibmaschineAlles noch gar keine Details, eher Strategisches zur Konzeption. Klar scheint davon aber noch nichts gewesen zu sein, denn ich habe bis vergangenen Freitag warten müssen, um wenigstens auf ein paar meiner Fragen ansatzweise ein paar Antworten zu erhalten. Sicher, ich hätte da auch ganz frei selbst etwas entwickeln können. Leider zeigt aber die Erfahrung, dass man hier mir diesem Ansatz häufig „für die Tonne“ arbeitet. Den Frust möchte ich mir ersparen.

Diverse Gedanken habe ich mir dennoch schon gemacht. Diese Gedanken möchte ich an dieser Stelle mit euch teilen und diskutieren. Dazu rufe ich eine Beitragsserie ins Leben und taufe sie „Let’s Plan!“. Einige Dinge werden allgemeinerer Natur sein, andere konkret auf die Bedingungen und Anforderungen hier vor Ort bezogen. Genau bei denen kann es passieren, dass sie sich öfter mal ändern, weil doch wieder andere Vorgaben eintrudeln (vgl. zu Entscheidungen an Universitäten das Mülleimer-Modell).