Archiv der Kategorie: Offene Wissenschaft

In „Offene Wissenschaft“ veröffentliche ich meine Gedanken zu Forschung und Lehre

„Machen Sie mal was mit E-Learning“

Vor sechs Wochen erreichte die Basisqualifizierung von teach4TU der folgende Auftrag: „Machen Sie mal was mit E-Learning.“ — nicht wortgetreu, aber sinngemäß. Dahinter steckte wohl die diffuse Vorstellung eines neuen Qualifizierungsprogramms für Lehrende an der TU Braunschweig. Mehr Informationen gab es erst einmal nicht. Es schossen mir dazu diverse Fragen durch den Kopf, die ich doch gerne vorab geklärt wüsste:

  • Woher stammt das plötzliche Engagement für E-Learning?
  • Was soll das Ziel der Geschichte sein?
  • An wen soll sich das Angebot richten?
  • Soll hier E-Learning dem „analogen“ Lernen gegenübergestellt werden, losgelöst von der allgemeinen Hochschuldidaktik (zu der es bereits Angebote gibt)?
  • Wie soll das organisatorisch an der Uni und speziell bei teach4TU eingebunden werden?

SchreibmaschineAlles noch gar keine Details, eher Strategisches zur Konzeption. Klar scheint davon aber noch nichts gewesen zu sein, denn ich habe bis vergangenen Freitag warten müssen, um wenigstens auf ein paar meiner Fragen ansatzweise ein paar Antworten zu erhalten. Sicher, ich hätte da auch ganz frei selbst etwas entwickeln können. Leider zeigt aber die Erfahrung, dass man hier mir diesem Ansatz häufig „für die Tonne“ arbeitet. Den Frust möchte ich mir ersparen.

Diverse Gedanken habe ich mir dennoch schon gemacht. Diese Gedanken möchte ich an dieser Stelle mit euch teilen und diskutieren. Dazu rufe ich eine Beitragsserie ins Leben und taufe sie „Let’s Plan!“. Einige Dinge werden allgemeinerer Natur sein, andere konkret auf die Bedingungen und Anforderungen hier vor Ort bezogen. Genau bei denen kann es passieren, dass sie sich öfter mal ändern, weil doch wieder andere Vorgaben eintrudeln (vgl. zu Entscheidungen an Universitäten das Mülleimer-Modell).

10 Irrtümer zum Einsatz digitaler Medien in der Schule

Christian Spannagel hat letzte Woche im Rahmen der Veranstaltung „Lernen zwischen Fibel und Youtube“ in der Berliner Stiftungswoche 2014 auf dem Campus Rütli einen kurzen Vortrag gehalten und als Tondatei zur Verfügung gestellt. Ich war so frei, sie mit etwas Bildmaterial anzureichern.

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Abstellgleis Hochschuldidaktik

Gleise auf einem BahnhofSeit über einem Jahr suche ich nun schon nach einem neuen Job, seit einem Dreivierteljahr intensiv. Erfolglos. Kürzlich habe ich die Absage für eine Stelle bekommen, deren Beschreibung ich auch selbst hätte verfasst haben können. Sie passte einfach zu gut zu dem, was ich kann, tue und möchte. Nicht mal das scheint etwas zu bringen. Vor ein paar Tagen erhielt ich dann noch eine spezielle Jobempfehlung auf indeed: Kellner.

So wie ich es wahrnehme, habe ich mich mit meinem Wechsel in die Hochschuldidaktik auf ein Abstellgleis begeben. Dass ich eigentlich aus der IT-/Beratungs-Welt komme und einen Projektmanagementhintergrund habe, scheint komplett ausradiert worden zu sein. Dass ich mich auch in meinem jetzigen Job immer noch auf diesen Feldern bewege, wenngleich tatsächlich weniger, ist egal. Dass ich genau deshalb neben meiner Arbeit und auf eigene Kosten diverse Fortbildungen besuche, spielt offenbar keine Rolle. Dass ich mich selbst in neue Themenfelder einarbeiten kann − das zu lernen soll doch angeblich losgelöst vom Fach ein Ziel des Studiums sein: anscheinend irrelevant. Dass ich mich mit Begeisterung bestimmten Themen widmen kann, na und? Auch für Stellen für Berufseinsteiger und entsprechende Gehaltsvorstellungen reicht das nicht.

Erschreckend finde ich, was das mit mir macht. Mein Selbstvertrauen ist komplett im Keller. Dabei helfen mir auch keine tollen Floskeln wie „sehen Sie das nicht als Bewertung Ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten“ oder „das Profil von jemand anderem passt noch besser“. Inzwischen nur noch nervig finde ich Durchhalteparolen wie „Nicht den Kopf in den Sand stecken“. Meine Laune ist auf einem Tiefpunkt, auch wenn ich das nicht zeige. Und wenn ich dann bedenke, dass es mir im Vergleich zu anderen noch gut geht… Ich wage mir kaum auszumalen, wie sich erst jemand fühlen muss, der vielleicht von Hartz 4 lebt und noch länger erfolglos sucht als ich.

Ich will raus aus dem behäbigen und bürokratischen Öffentlichen Dienst. Ich will raus aus dem Hierarchiefetischismus und der Mutlosigkeit des Biotops Universität. Und ich will raus aus teach4TU, wo ich mich allein und deplatziert fühle. Wie das gehen soll, weiß ich langsam nicht mehr.