Adenin, Thymin, Guanin und Cytosin

Über Bastian Greshake und sein Projekt openSNP bin ich vor einer Weile auf das Thema Genom-Analyse gestoßen. Nebenbei bemerkt: Ein schönes Interview mit Bastian auch zu diesem Thema gibt es unter bei Scientists in Progress von Matthias Fromm. Vor einigen Wochen habe ich dann die Dienste von 23andMe in Anspruch genommen und meine DNA auf diverse Marker hin untersuchen lassen (Ja, die Daten lagern nun auf einem Server in den USA, ich bin mir dessen bewusst). Die Ergebnisse lassen sich nun online durchstöbern, es gibt haufenweise erklärendes Material, Links auf Studien, usw. Das ist total spannend! Vielleicht ein paar Ergebnisse, die ich besonders interessant fand – auch wenn sie mit etwas Vorsicht zu genießen sind:

  • Ich habe genetisch bedingt bei einigen Krankheiten ein überdurchschnittlich hohes Risiko. Wenig überraschend waren mit Blick auf meine Familiengeschichte für mich Herzprobleme, aber gleichzeitig habe ich durch den Test die Information erhalten, dass mein Stoffwechsel Koffein schlecht verarbeitet. Nicht unbedingt die beste Kombination. Vielleicht sollte ich über meinen Kaffee-Konsum einmal nachdenken.
  • Die Übersicht sagte, ich hätte ein erhöhtes Risiko an Prostatakrebs zu erkranken. Das habe ich neulich meiner Mutter am Telefon erzählt, woraufhin sie mir sagte, das sei gerade bei einem meiner Onkel diagnostiziert worden.
  • Andersherum geht es aber auch: Vor altersbedingter Makuladegeneration oder Venenerkrankungen brauche ich mich viel weniger zu fürchten als der Durchschnitt der Bevölkerung.
  • Der durchschnittliche Europäer trägt 2,7 % der DNA eines Neandertalers in sich. Bei mir sind es 2,8 %! Ugh, ugh.
  • Anhand von sogenannten Haplogruppen lässt sich zurückverfolgen, aus welcher Region der Welt meine Ahnen stammen. In der mütterlichen Linie wäre das die Haplogruppe H mit Ursprung in Südwestasien und dem mittleren Osten. Diese Gruppe ist in Europa aber extrem gängig. Väterlicherseits habe ich Haplogruppe J mitbekommen. Das ist schon interessanter, denn Träger dieses Markers kommen eher in südlichen Gefilden vor.
  • Ungeachtet der Haplogruppen stammen bei vorsichtiger Rechnung 99,5 % meiner Vorfahren vor 500 Jahren (vor den großen Ozeanüberquerungen) aus Europa. Der größte Anteil von 68,8 % lässt sich leider nicht spezifizieren. 18,8 % wohnten in Nordeuropa, allerdings lässt sich das Gebiet nicht näher eingrenzen. Weitere 10,5 % stammen aus Osteuropa (Polen, Ukraine, West-Russland und Ungarn), und 2,5 % stammen tatsächlich aus Südeuropa. Spekulieren lässt sich auch, aber das ist wohl wirklich das: Spekulation. Oder vielleicht habe ich tatsächlich auch Wurzeln in Ostasien und Südamerika?
  • Prinzipiell lassen sich im Bestand von 23andMe Personen aufspüren, die große Teile meiner DNA mit mir teilen – also vermutlich auch mit mir verwandt sind. Ist leider niemand mit mehr als 0,43 % dabei.

Es gibt in den Daten viele spannende Dinge zu entdecken, für einen selbst, aber natürlich auch für die Wissenschaft. Noch offener wird es bei openSNP, wo die Ergebnisse sogar öffentlich gemacht werden können, damit sie für Forschungszwecke frei zur Verfügung stehen. Auf die möglichen Risiken bei diesem Schritt wird man auf der Seite hingewiesen!

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