The cake is a lie! – Drei Thesen zum Thema Offene Wissenschaft

Auf der diesjährigen Tagung des Siggener Kreises durfte ich einen kurzen Impuls zum Thema Offene Wissenschaft geben. Ihr könnt ihn euch anschauen/anhören oder wirklich knapp und bündig hier nachlesen (und nach Belieben über die Links vertiefen).

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Der Impuls in Kürze

Open Access! Science Slams! Wissenschaftsfeste! Alles segelt unter der Flagge der Offenen Wissenschaft, und daran ist erst einmal überhaupt nichts auszusetzen. Im Gegenteil. Trotzdem ist das alles nur wie ein Kuchen. Wie er entstanden ist? Welche Zutaten dazugehören? Welche Mühen das Entwickeln des Rezeptes gekostet hat? Das bleibt im Verborgenen. The cake is a lie! Wissenschaft ist mehr als ein Produkt! Dahinter stecken zum einen Menschen, und zum anderen Abläufe, die ebenfalls offen gestaltet werden können. Es wird immer wieder gute Gründe dafür geben, das an der einen oder anderen Stelle nicht zu tun. Es gar nicht zu versuchen, heißt aber, Potenziale zu verschenken und das Bild von Wissenschaft zu verfälschen.

Wissenschaft ist mehr als Wissenschaftsergebniskommunikation.

Ich spreche übrigens nicht nur von der Forschung, sondern auch von der Lehre an Universitäten. Es mag von außen Bildung draufstehen, aber innen wird nur vorgefertigtes Wissen präsentiert. Moment, waren da nicht die rettenden MOOCs? Diesen Trend, der das „Offen“ im Namen trägt und versprach, Hochschulbildung für lau verfügbar zu machen? Freier Kuchen für alle! The cake is a lie! MOOCs sind keine Erlöser! Tatsächlich hat sich eher herausgestellt, dass sie Lehre an Unis wohl doch (vorerst?) nicht ersetzen werden — sagen die MOOC-Macher. Aber:

Offene Angebote im Netz zeigen Unis und der Welt schonungslos, dass es in der Hochschullehre hakt.

Sie schaffen Transparenz über andere Angebote, und manch Prof. muss sich wohl die Frage gefallen lassen, was er oder sie denn im Vergleich zu einem Video zu bieten hat. Und diese Fragen können durchaus auch für die Hochschulkommunikation relevant werden.

Wenn das alles so toll ist, dann schaffen wir doch Anreize, damit mehr Leute offen werden. Sichern wir ihnen mehr Ruhm in der Forschung zu! Sagen wir ihnen, ihre Lehre würde dadurch ungleich besser werden! Versprechen wir ihnen doch Kuchen! The cake is a lie!

Offenheit ist vor allem eine Frage der Einstellung.

Wer gerne mit anderen teilt, macht das auch ohne Aussicht auf eine Belohnung. Wer für Offenheit erst ausgefeilte Anreize benötigt, ist wahrscheinlich genau so lange offen, wie er von außen stimuliert wird. Kein Weg für die Ewigkeit.

Und danach

Künftig möchte ich auf YouTube mit verschiedenen Videoformaten experimentieren, und mir ging spontan durch den Kopf, dass ich zur Entstehung des Impulsvortrags etwas sagen könnte und auch etwas Restrospektives: Leider alles low-level, Technik wie mein Auftritt. Falls euch das Format gefällt, dann immer her mit Rückmeldungen!

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