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Das Beste daraus machen

Willkommens-FlipChart

Willkommens-FlipChart

Für vergangenen Montag hatte ich meinem Seminarkurs angeboten, eine freiwillige Sitzung zum Thema Was ist eigentlich Wissenschaft? zu leiten. Ziel war es, einen ersten Eindruck davon zu vermitteln, was das sein könnte – und so zu erahnen, weshalb wissenschaftliches Arbeiten mit all diesen Merkwürdigkeiten gespickt ist. Zu- bzw. abgesagt hatte trotz entsprechender Bitte leider nur die Hälfte der Seminarteilnehmer. Optimistisch setzte ich darauf, dass von der anderen Hälfte schon noch der eine oder andere aufkreuzen würde, doch unglücklicherweise lag ich falsch und habe das dann mit den zwei Anwesenden anders als geplant durchgezogen.

Das soll hier aber gar kein Jammerbeitrag werden, ich finde den Verlauf zwar schade, aber gar nicht so tragisch: Ich versuche einfach, das Beste daraus zu machen.

Auf der Wikiversity-Seite des Kurses habe ich eine neue Seite angelegt. Dort kann man nun nachträglich schrittweise in etwa das absolvieren, was ich für die Veranstaltung geplant hatte. Es wäre vermutlich eleganter, die einzelnen Bausteine mit unterschiedlichen Instrumenten abzubilden – Nummer 1 etwa hier im Blog – aber auf die benutzte Art und Weise bleibt der Kurs zentral an einer Stelle.

Was offline nicht möglich war: Nun können auch andere mitmachen! Wenn euch das Thema Wissenschaft bzw. wissenschaftliches Arbeiten interessiert, dann schaut doch mal vorbei.

Schutz von Wissen – Sinn oder Unsinn?

Gerade eben habe ich mich mit 11 Studierenden getroffen und den Startschuss für ein öffentliches Seminar gegeben. Was das ist, ein öffentliches Seminar?

Studierende verfassen gruppenweise in einem öffentlichen Wiki ihre Seminararbeiten, das heißt jeder kann jederzeit den aktuellen Stand einsehen und so den Fortschritt verfolgen. So haben wir schon eine Öffnung von innen nach außen gewonnen; wer möchte, kann den Entstehungsprozess beobachten oder auch einfach nebenbei seinen Wissensstand aktuell halten.

Zwischenergebnisse aus dem Seminar

Zwischenergebnisse aus dem Seminar

Ebenso ist es aber erlaubt und erwünscht, dass von außen Ideen einfließen – sei es von anderen Studierenden, die an ähnlichen Problemen arbeiten, von Praktikern, die tagtäglich mit den Themen zu tun haben oder auch einfach von Interessierten, die intuitiv etwas beisteuern möchten. Das Seminar ist also auch von außen nach innen durchlässig.

Im Idealfall entsteht ein reger Austausch zwischen vielen Akteuren, der vielleicht zu neuen Ideen oder neuen Projekten führt, an die bisher niemand gedacht hat.

Ein kurzes Video sagt aber sicher mehr als viele Worte: Öffentliche Seminare im Web 2.0

Thematisch dreht sich das Seminar diesmal um den Schutz von Wissen (bzw. Informationen oder Daten), der immer wieder diskutiert wird:

  • Patente sollen Innovationen sichern,
  • Unternehmen schützen sich vor Spionage, nutzen aber selbst gerne Daten von Kunden und
  • auch Wissenschaftler schützen ihr Wissen durch Geheimhaltung.

Es lässt sich fragen: Cui bono? Ist es beispielsweise wirtschaftlich notwendig und sinnvoll, Patente in der bisherigen Form einzusetzen? Wie ließe sich Wissen überhaupt schützen? Welche Verantwortung haben Unternehmen möglicherweise gegenüber der Gesellschaft beim Umgang mit Wissen? Sollten Wissenschaftler ihr Wissen schützen wie gehabt? Diese und viele weitere Fragen könnte man sich stellen und im Seminar diskutieren – aus betriebswirtschaftlicher Sicht, aber auch aus der Perspektive angrenzender Disziplinen.

Jeder Interessierte – egal ob Praktiker, theoretischer Forscher oder Normalbürger – ist herzlich dazu eingeladen, seine Ideen beizutragen und auf der Wikiversity-Seite des Kurses mit den Studierenden zu diskutieren und gemeinsam neues Wissen zu schaffen. Ins Rennen geschafft haben es die folgenden Themen:

campusemerge 2011 – Der Abschluss

Poster zum campusemerge 2011

Poster zum campusemerge 2011

Im vergangenen Juni habe ich mich mit dem Konzept für ein Öffentliches Seminar beim Hochschullehrpreis campusemerge beworben und zähle tatsächlich auch zu den Prämierten :-) Gestern fand dazu in Braunschweig im Haus der Wissenschaft die Abschlussveranstaltung statt.

Insgesamt waren 15 Preisträger eingeladen worden, von denen die vier Gewinner in je 20 Minuten ihre Projekte vorstellten – allesamt solche, in die schon mehrere Jahre lang viel Arbeit investiert worden war.

Im Anschluss gab es für alle Anwesenden neben dem Mittagsimbiss die Gelegenheit, sich auf einer Posterausstellung über die Konzepte zu informieren. Bei meinem Beitrag dazu habe ich besonders den Aspekt des transdisziplinären Lernens bzw. der öffentlichen Wissenschaft in den Vordergrund gestellt – auf dem Poster war übrigens deshalb so viel Text drauf, weil ich nicht permanent daneben stehen konnte, um Fragen zu beantworten.

Weiter ging es mit zweiminütigen Impulsreferaten der übrigen Prämierten, um passenden Gesprächsstoff für den nun folgenden Markt der Möglichkeiten zu liefern: In einem großen Raum wurden die Beiträge an einzelnen Ständen nochmals präsentiert, und es konnte nach Herzenslust darüber diskutiert und gefachsimpelt werden – und davon wurde auch reger Gebrauch gemacht. Ich selbst habe beispielsweise ein superspannendes Gespräch mit László Füzesi von der Göttinger Uniklinik geführt, der mit dem eDocTrainer zu den vier Gewinnern des Wettbewerbs zählte und offenbar ständig auf der Suche nach neuen Anregungen ist. Interessant fand ich auch den Beitrag von Ralf Raths (Uni Hannover): Die Erfahrung der neuzeitlichen Schlacht.

Abschließend danke ans Kompetenzzentrum für Hochschuldidaktik, das unter emsiger Leitung von Gisely Prey den Wettbewerb ausgerichtet hat und mich über QL:next und das WindH-Programm mit Rüstzeug für gute Lehre versorgt. Nicht zu vergessen auch Torsten Larbig, der meinem Video zum Wettbewerb seine Stimme geliehen hatte.

Und nun geht’s auch bald schon weiter mit öffentlichen Seminaren im Web 2.0: In wenigen Wochen startet der Kurs Schutz von Wissen – Sinn oder Unsinn?, und die zugehörige Seite werde ich noch etwas überarbeiten.