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„Es kommt in der Wissenschaft nicht darauf an, dass man sie so vermittelt, dass sie mit dem Kopf verstanden wird, sondern so, dass sie mit dem Herzen verstanden wird“

Unter meinen abonnierten Podcasts findet sich der Forschergeist von Tim Pritlove, und die aktuelle Ausgabe Nr. 34 hat mit wieder einmal sehr gefallen. Sie dreht sich um Werner Heisenberg.

Zum Ende hin geht Wissenschaftshistoriker Ernst Peter Fischer auf Wissenschaftsvermittlung ein. Er diskutiert einen Aspekt, der in der Welt der Hochschuldidaktik zwar immer wieder thematisiert wird, aber nicht so recht in die Lehre durchdringt:

„Die Vermittlung der Wissenschaft wird immer noch so betrieben, dass einem jemand erklärt, wie etwas funktioniert – sozusagen – nur mit einfachen Worten. […] Es kommt in der Wissenschaft nicht darauf an, dass man sie so vermittelt, dass sie mit dem Kopf verstanden wird, sondern so, dass sie mit dem Herzen verstanden wird – und das macht man nicht.“

Den Kontext der Aussage habe ich euch aus dem Podcast herausgelöst – aber ihr solltet ihn euch unbedingt komplett anhören, wenn ihr an Wissenschaftsgeschichte oder Physik interessiert seid.

Der Podcast „Forschergeist“ (Ausagbe 34 hier als Auszug) von Stifterverband/Metaebene ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz (CC BY-SA 4.0).

Als Weg dorthin schlägt Herr Fischer vor, über die Personen hinter der Wissenschaft und deren Leben zu gehen. Sehe ich auch so! Vielleicht finde ich das aber auch bloß so sympathisch, weil ich mit „Köpfe der Wissenschaft selbst gemacht“ vor einer ganzen Weile selbst in diese Richtung gedacht habe und außerdem noch davon überzeugt bin, dass „Offene Wissenschaft“ auch heißen sollte, jenseits der Ergebnisse von Wissenschaft den Prozess und die Personen dahinter sichtbarer zu machen :-)

[Update] Das soll nicht heißen das Kognitive zu ersetzen!

Was geht euch zu der Frage durch den Kopf, ob die Vermittlung von Wissenschaft, speziell in der Hochschullehre, zu stark kognitiv dominiert sei?

“Die Digitalisierung revolutioniert die Lehre schafft neue Chancen und Mehrwerte”

Seit über 20 Ausgaben des Podcasts Forschergeist spricht Tim Pritlove mit Personen über Bildung und Forschung. Diese Woche (Ausgabe 22) war er zu Gast bei Jürgen Handke. Handke lehrt in Marburg, hat dort den Virtual Linguistics Campus mit ins Leben gerufen und ist einigen vielleicht für sein Engagement rund um den Einsatz digitaler Medien bekannt.

Im Podcast berichtet er davon, wie er über viele Jahre Schritt für Schritt seine Lehre mit digitalen Medien verändert hat und sie dazu nutzt, um Präsenzphasen intensiver mit Studierenden nutzen zu können. Kritisch merkt er an, dass neue Formen des Lehrens jedoch weniger von PädagogInnen entwickelt würden, sondern von engagierten FachwissenschaftlerInnen — autsch.

Mir gefällt der Podcast sehr gut. Vielleicht findet ihr über die Feiertage Zeit, um ihn euch anzuhören.

Das Ende von Explorism

Ein Experiment geht zu Ende: Seit 2011 produzierte Matthias Fromm den Podcast Explorism, dessen leider letzte Folge nun veröffentlicht wurde. Das finde ich sehr schade. Matthias versuchte, ein wenig mehr Licht in die Welt der Wissenschaft zu bringen und zwar mittels Interviews aus der Sicht von NachwuchswissenschaftlerInnen.

Sein Weg war aus mehreren Gründen gar nicht einfach. Er berichtet unter anderem davon, dass einige GesprächspartnerInnen gar nicht so frei erzählen konnten, wie er sich das gewünscht hätte – weil sie das in ihrem Job in eine schwierige Situation hätte bringen können. Der Wissenschaftsbetrieb ist auch nur ein Betrieb. In diesem Beitrag soll es nicht um mich gehen, aber ich kann mir genau dazu den Hinweis nicht verkneifen, dass mir mein Beitragsvorschlag für die Konferenz Tabus an der Hochschule auch noch Ärger einbringen kann…

Wie dem auch sei. Wer an ein paar Einblicken in die Arbeit von WissenschaftlerInnen interessiert ist, die am Anfang ihrer Laufbahn stehen, dem seien die veröffentlichten Folgen von Explorism empfohlen. Und wer sich den Podcast angehört hat und dessen Ableben ebenso bedauert wie ich, darf sich durch ein weiteres Unterfangen von Matthias getröstet fühlen. Im Open Science Radio wird er das Thema wieder aufgreifen, wenn sich eine passende Gelegenheit ergibt.