Schlagwort-Archive: digitale Medien

Auf den letzten Drücker: fOERder-Award 2016

Heute hatte ich Langeweile. Das habe ich zum Anlass genommen, etwas für eine Idee zu tun, die mir seit ein paar Wochen immer wieder durch den Kopf geistert.

Ohne zu weit ausholen zu wollen: Durch das Netz und seine Dienste gibt es eine größer werdende Spaltung in Commodity und Premium auch bei Dienstleistungen — in Standardsachen, die sich prima ohne viel menschliches Zutun erledigen lassen und solche, die echt schwierig sind. Müsst ihr mal bei Gunter Dueck in Aufbrechen! nachlesen. Und dann frage ich mich, wenn ich auf die üblichen Einstiegsworkshops zur Hochschuldidaktik blicke, was davon eigentlich Commodity ist. Nicht alles. Aber wahrscheinlich so manches. Ich zähle einfach mal ein paar Sachen auf, an die ich da so denke:

  • Das eigene Verständnis von Hochschullehre hinterfragen und mit anderen teilen
  • Diverse Themen der Hochschuldidaktik ansatzweise kennenlernen, etwa Theorie zu Lernen und Lehren, strukturelle Gestaltungsprinzipien oder Möglichkeiten zur Analyse oder Planung von Veranstaltungen
  • Eigene Veranstaltung(sreihe) anhand eines Rasters/Frameworks analysieren und planen
  • Feedback von anderen zur eigenen Planung bekommen
  • Aktivierende Methoden theoretisch durchdenken, sich mit anderen (strukturiert) dazu austauschen und sie an die eigenen Bedürfnisse anpassen

Geht natürlich auch alles in Präsenzzeit, aber muss das alles zwingend da drin sein? Ich behaupte: nein. Was nicht heißen soll, dass man nicht auch beides gewinnbringend verzahnen könnte. Ich behaupte ferner: Man könnte speziell aus den oben genannten Dingen einen Online-Kurs basteln, bei dem am Ende inhaltlich ebenso viel rumkommt wie bei einem typischen Einstiegsworkshop zur Hochschuldidaktik — und daher einen äquivalenten Teilnahmenachweis verdient.

Ja, aber…

Hmm, was kommt da wohl als Befürchtung? Es fehlt der Kontakt zu Menschen. Der physische Kontakt, das ist richtig. Den sollte man aber nicht mit dem Fehlen von sozialem Kontakt verwechseln. Man lernt in einer solchen Online-Veranstaltung aber eher keine Gleichgesinnten an der eigenen Hochschule kennen. Das kann sein. Das ließe sich aber prinzipiell mitdenken, und auch dafür gäbe es Möglichkeiten. Und vielleicht ist der Kontakt zu jemandem an anderen Hochschulen ebenso spannend? Da gibt es sicher noch mehr Bedenken, zu denen freue ich mich über Kommentare.

Man verliert also womöglich ein paar Dinge, aber was gewinnt man? Lehrende müssen sich beispielsweise nicht „outen“, wenn sie meinen, sie bräuchten Unterstützung in ihrer Lehre. Die Commodities können sie sich auch so holen. Lehrende können sich zeitlich flexibler mit den Dingen beschäftigen und müssen sich nicht die typischen zwei Tage am Stück für Workshops freihalten. An die Premium-Anteile können sie immer noch über andere Formate herankommen. Ein Punkt vielleicht noch: Steht so ein Kurs als Open Educational Resource (OER) bereit, kann er nach Belieben frei genutzt, verändert und erweitert werden. Feine Sache, das.

Stricken kann ich so etwas natürlich in meiner Freizeit immer, wenn mir danach ist. Aber ein wenig sozialer Druck wäre nicht verkehrt ;-) Und weil es zum Thema OER passt, habe ich heute spontan auf den letzten Drücker einen Antrag beim fOERder-Award 2016 eingereicht und dessen Inhalte in der Wikiversity abgelegt. Abwarten.

Hier klicken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.

 

Purer Luxus!

Ich darf demnächst rund 40 Personen im Rahmen des Projekts Digitale Zukunft Lust auf die Arbeit mit digitalen Medien in der Lehre machen. Spannend war es, als ich nach den Rahmenbedingungen fragte, beispielsweise wie der Raum aussähe und mit was er ausgestattet sei: wie und was ich möchte. Ich habe auch beinahe komplett freie Hand, was die inhaltliche Gestaltung oder die Lernform angeht. Wenn ich beispielsweise eine Stunde Onlinephase hätte und drei Stunden Präsenzzeit: kein Problem. Purer Luxus!

mylittlepony

Ein paar Ideen dazu habe ich schon. Ich habe etwa selbst keine Lust darauf, alles möglichst „objektiv“ und „ausgewogen“ aufzuziehen, sondern zeichne lieber bewusst und transparent eine rosarote Pony-Welt. Ein Wie-es-sein-könnte macht vermutlich mehr Lust als ein So-beschwerlich-wird-die-Reise. Außerdem werden natürlich digitale Medien in der einen oder anderen Form genutzt werden, wenn’s um digitale Medien in der Lehre geht. Und eigentlich mache ich das ja mit diesem Beitrag schon…

Angenommen, ihr könntet einen halben Tag dafür nutzen, um 40 Personen Lust auf das Arbeiten mit digitalen Medien zu machen: Mich interessiert, welche Ideen euch durch den Kopf gehen. Lasst mir gerne ein paar Kommentare da.

Was man machen kann, ist denen, die was machen wollen, den Freiraum geben

Anfang September tagte in Berlin das Hochschulforum Digitalisierung, zu dem nach und nach Beiträge auf YouTube erscheinen. Ein aktuelles Statement, das mir gefällt, stammt von Jöran Muuß-Merholz.

Hier klicken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.

Jöran sagt, Institutionen wie Universitäten seien als Ganzes aufgrund ihrer Strukturen schlicht zu träge, um dem technologischen Wandel nachzukommen. Die zuständigen Entscheiderinnen und Entscheider könnten aber denjenigen, die etwas machen Wollen, den entsprechenden Freiraum samt Rückendeckung geben. Im Zweifel werde auch viel scheitern, aber das läge in der Natur der Dinge, wenn man sich mit Neuem und Unbekanntem beschäftigt.

Da könnte sich IMHO auch die TU Braunschweig eine ganz schön große Scheibe von abschneiden. Hopps, habe ich das gerade laut getippt?