„Die Gelehrtesten sind nicht immer die Leute, die die neuesten Ideen haben.“

Am vergangenen Montag habe ich im Rahmen unseres Planspielseminars einen Präsenztermin dem wissenschaftlichen Arbeiten gewidmet – nur als ganz kurzer Überblick, nicht zur Vertiefung. Zu Beginn einer Seminarsitzung versuche ich in der Regel, den persönlichen Bezug der Teilnehmer zum konkreten Thema des Tages etwas freizulegen, denn dadurch erfahre ich, an was ich anknüpfen kann und worauf ich vielleicht achten sollte. Diesmal habe ich folgende Methode ausprobiert, die ich am KHN kennengelernt habe:

Im Raum hatte ich Zettel mit Zitaten verteilt, die offensichtlich oder auch versteckt etwas mit Wissenschaft zu tun haben. Die Studierenden sollten sich alle Zitate ansehen und sich dann das aussuchen, das sie am ehesten mit Wissenschaft in Verbindung bringen. Als schöner Nebenaspekt hat man so auch etwas „Greifbares“. Im Anschluss sollten jeder sein Zitat laut vorlesen und kurz schildern, warum er es ausgewählt hat, warum er es besonders mit Wissenschaft in Verbindung bringt, was es bei ihm ausgelöst hat. Als kleines Schmankerl war der Urheber der Aussprüche nicht bekannt und durfte erraten werden.

Ergebnis: Ich finde, das hat sehr gut geklappt. Man erfährt etwas über die Studierenden, kann schon die vielen Facetten eines Themas andeuten und kommt sehr einfach ins Gespräch. Finde ich toll.

Und, ohne zu googlen, von wem stammt wohl das Zitat im Titel dieses Beitrags?

Foto eines Zettels mit der Aufschrift: "Die Gelehrtesten sind nicht immer die Leute, die die neuesten Ideen haben."

Die Gelehrtesten sind nicht immer die Leute, die die neuesten Ideen haben.

information wants to be free

Zum Thema WikiLeaks ist in der vergangenen Woche schon so viel gesagt und geschrieben worden, weshalb ich mich in diesem Beitrag kurz fassen werde.

Ich sehe es als sehr bedeutsam für eine demokratischen Gesellschaft an, dass staatliche Informationen frei verfügbar sind. Bürger sollten Transparenz darüber haben, welche Handlungen in welcher Form in ihrem Namen durchgeführt werden. Wenn nun auch noch ohne Klarheit über die juristische Legitimation ein Staat Privatunternehmen unter Druck setzt – und diese dann auch noch klein beigeben – besorgt mich das zutiefst. Und wenn in „demokratischen“ Staaten offenbar die Unschuldsvermutung nicht mehr gilt, man jemanden praktisch vorab schuldig spricht und erst dann nach Möglichkeiten für eine Anklage sucht, macht mich das gar wütend.

Kurzum: Ich habe auf Grundlage des WikiLeaks-Logos aus dem (lizenziert unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported, bereitsgestellt durch Cirt bzw. Mysid) ein Motiv für T-Shirts erstellt.

T-Shirt-Motiv: WikiLeaks - information wants to be free (3-Farben-Version)

WikiLeaks - information wants to be free (3-Farben-Version)

Da Anbieter von Flexdruck und Flockdruck häufig maximal drei Farben erlauben, habe ich mit meinen bescheidenen Fähigkeiten versucht, die Farbanzahl im Bild entsprechend zu reduzieren; transparente Stellen sollten eigentlich weiß sein, daher eignet sich meine Variante erst einmal nur für weiße Kleidungsstücke. Aber da die Datei (SVG-Format) schließlich wieder unter der der Creative Commons-Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported steht, darf sie natürlich jeder weiterverwenden und verbessern.

Die Kommunikationsmauer muss weg!

Man freut sich ja immer, wenn das eigene Tun eine gewisse Bestätigung erhält. Diese habe ich gerade indirekt durch Florian Freistetter bekommen, seines Zeichens promovierter Astronom und Wissenschaftsblogger. In einem aktuellen Beitrag berichtet er vom Forum Wissenschaftskommunikation in Mannheim und fasst einen Vortrag zum Thema „Twitter, Foren, Blogs: Chancen und Grenzen neuer Medien“ zusammen, der von Carsten Könnecker gehalten wurde (Chefredakteur bei Spektrum der Wissenschaft).

Er befürwortet es, dass Wissenschaftler immer stärker auch mit Nicht-Wissenschaftlern kommunizieren, obwohl sich dadurch auch seine eigene Rolle als Wissenschaftsjournalist verändert. Die Gesellschaft habe ein Recht darauf zu wissen, was mit öffentlichen Geldern finanziert werde – was ich als Freund von Open Access natürlich ohne zu zögern unterschreiben würde und was auch meinem Selbstverständnis als Öffentlicher Wissenschaftler entspricht. Ein „bestes“ Medium dafür gäbe es jedoch nicht. Jeder müsse für sich einen Weg finden, sei es bloggen, populärwissenschaftliche Vorträge halten oder sich für Kinderunis engagieren. Wichtig dabei sei es, nicht als „Wissenschaftler“ zu kommunizieren, sondern als „Mensch“. Das sehe ich ebenso. Wissenschaftler sollten in meinen Augen Menschen zum „Anfassen“ sein, mit all ihren großen Ideen aber auch kauzigen Seiten und durchaus auch Fehlern – auch wenn dies einige sicher als „mangelnde Professionalität“ interpretieren würden, als Überschreiten einer Grenze zwischen Arbeit und Privatleben. Und wer weiß, möglicherweise bekommt man dafür ja sogar eine Art Gegenleistung, wenn vielleicht auch in „unbarer Münze“.