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Schizoidie, Hysterie und der Drang zu gestalten

Ich befinde mich gerade in einer ziemlichen Grübelphase. Ist das die Midlife-Crisis oder noch mein normales Reflexionspensum? Ich bin mit verschiedenen Dingen in meinem Leben unzufrieden, und Selbsterkenntnis ist vermutlich der erste Schritt, um etwas zu ändern. Als sehr hilfreich empfand ich auf diesem Weg Episode 21 des Podcasts Bildung-Zukunft-Technik, der sich in der ersten Hälfte mit der Maker-Bewegung beschäftigt.

Zusammengedampft könnte man es vielleicht so zusammenfassen, dass innerhalb der Maker-Bewegung der Wunsch besteht, sich nicht damit abzufinden, was man vorfindet. Oder andersherum formuliert: die Welt gestalten, das eigene Wirken erleben können, das Handeln in die eigene Hand nehmen, die jetzt bestehenden Mittel zu nutzen und nicht zu warten, bis sie vielleicht irgendwann von irgendjemandem zur Verfügung gestellt werden. Bei diesen Gedanken fühle ich mich sehr gut aufgehoben.

Eine viel schöner formulierte Verlautbarung dazu von Steve Jobs wurde im Podcast vorgestellt:

https://www.youtube.com/watch?v=kYfNvmF0Bqw&feature=youtu.be

Erhellend war dazu war speziell für mich außerdem ein Workshop von Claudia Nounla, an dem ich vergangene Woche zwei Tage lang teilnehmen durfte — dazu später vielleicht auch noch mehr in einem weiteren Blogbeitrag. Ich hatte zuvor zwar schon einmal von den „Grundformen der Angst“ nach Fritz Riemann gehört, mich aber nie wirklich damit beschäftigt. Bei mir geht die Tendenz klar zum schizoid-hysterischen Typ. Kurz gefasst neige ich tendenziell einerseits dazu, mich zum Maß der Dinge zu setzen und andererseits eben dazu, nach Veränderungen zu streben. Ihr seht die Parallelen? Passt; ohne damit sagen zu wollen, dass das gut (oder schlecht) ist. Für mich erklären sich dadurch jedenfalls einige Dinge, und ich habe weiteren Stoff zum Nachlesen und Nachdenken.

Kluge Miesepeter

Dr. House (Urheber: Nelson Santos, lizenziert unter CC-Lizenz)

Dr. House (von Nelson Santos, CC-by-Lizenz)

Ab heute hat das Warten ein Ende, in Großbritannien ist die sechste Staffel von Dr. House erschienen, so dass man sich das Hickhack mit den zerstückelten Staffeln bei RTL getrost sparen kann. Interessant ist in diesem Zusammenhang ein Artikel, den ich kürzlich gelesen habe: „Die guten Seiten der schlechten Laune“ (Gehirn und Geist 7-8/2010, S. 14-17).

Offenbar hat man herausgefunden, dass schlecht gelaunte Menschen bessere Gedächtnisleistungen erbringen als gut gelaunte, und sie sind aufmerksamer für Details in ihrer Umwelt. Ihnen gelingt es so, Fehlinformationen zu verwerfen und sich besser gegen Manipulation zu schützen. Außerdem urteilen sie (selbst)kritischer und unabhängiger als Frohnaturen, und sie sind wohl auch eher bereit, Risiken einzugehen. Wenn das keine Ähnlichkeiten zu Gregory House sind.

Vertraut man einer anderen Studie, dann gibt es außerdem eine positive Korrelation zwischen hoher Intelligenz und Atheismus. Nicht Korrelation und Kausalität durcheinander bringen: Das hieße nicht, dass Ungläubige per se klüger sind als andere oder man gar schlauer wird, wenn man vom Glauben abfällt. Intelligente Menschen scheinen aber auffällig oft nicht an Gott zu glauben. Auch hier deckt sich das Bild mit Dr. House. Dieselbe Studie spricht außerdem davon, dass intelligente Menschen häufiger zu den Chronotypen der „Eulen“ zählen, also zu Menschen, die vom biologischen Typ eher spät aufstehen und auch spät zu Bett gehen. Hier wüsste ich House zwar nicht einzuordnen, aber wenn ich wetten müsste…

Die schöne Karikatur stammt von Nelson Santos, sie ist nutzbar unter der CC-by-Lizenz.