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Sollten Bildungsvisionäre zum Arzt gehen?

Anfang Oktober wird in Kassel die Konferenz openmind #om10 mit angeschlossenem BarCamp stattfinden – und dafür habe ich gerade folgenden Vorschlag eingereicht.

Der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt prägte vor dreißig Jahren den Satz: „Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen.“ Damit bestritt er sicher nicht die Notwendigkeit, sich über zukünftige Entwicklungen Gedanken zu machen, mahnte aber zur Vorsicht vor Luftschlössern fernab der Realität.

Im Bildungsbereich werden nun von verschiedenen Seiten Rufe nach Veränderung laut: Man fordert selbstbestimmtes, gemeinsames und partizipatives Lernen; man wünscht sich mehr Öffentlichkeit der Wissenschaft, um allen Zugang zum Wissen zu verschaffen; und ohne digitale Medien sei Bildung sowieso nicht möglich. Doch was davon sind tatsächlich tragfähige Vorstellungen und was Unfug? Was sachlich fundierte Forderungen und was ideologisch begründete, nicht umsetzbare Utopien? Sollten die Bildungsvisionäre vielleicht zum Arzt gehen?

In einem kurzen Vortrag, gerne mit viel Raum für Diskussionen beziehungsweise einem Workshop im Anschluss, würde ich einige der genannten Forderungen diskutieren und mit theoretischen Erkenntnissen und auch praktischen Erfahrungen bestärken oder abschwächen, so dass eine Grundlage für eine (hoffentlich) umsetzbare Vision gegeben werden kann. Im Mittelpunkt ständen dabei ausdrücklich nicht allgemeine Strukturen oder Rahmenbedingungen, sondern die individuellen Bedürfnisse von Lernenden und Lehrenden sowie deren zwischenmenschliche Interaktion in Bildungskontexten.

Bin gespannt, ob das was wird.