Mein Abstract für die ICM 2013

Am 26. und 27. Februar 2013 findet die zweite „Inverted Classroom Model“-Konferenz statt, für die Beiträge gesucht werden. Zunächst werden Abstracts von maximal einer Seite eingereicht, aus denen nach positiver Rückmeldung durch die Organisatoren ein Artikel von 8-10 Seiten Länge werden soll.

Ich werde einen Vorschlag einreichen, der zu dem gewünschten Thema Konzepte von noch nicht durchgeführten Praxisvorhaben aus dem Schul- und Hochschulbereich passt. Wer dort vorab einen Blick drauf werfen möchte, findet den Text auf meiner Wikiversity-Seite.

Den Beitrag zu schreiben gibt mir einerseits die Gelegenheit, die Idee endlich einmal zu durchdenken, die mir nun schon eine ganze Weile durch den Kopf geht. Und Anregungen nehme ich gerne an! Zum anderen kann lege ich dann vielleicht auch endlich mal praktisch los :-)

Der Reiz der Erkenntnis wäre gering, wenn nicht auf dem Wege zu ihr so viel Scham zu überwinden wäre.

Auf meiner Wikiversity-Seite lagert noch immer ein Artikel, den Christian Spannagel und ich ursprünglich für eine Konferenz im Sommer geplant hatten. Christian musste aus Zeitgründen schließlich absagen, ich schrieb und schrieb und schrieb. Der Beitrag war zur Konferenz weder fertig noch passend, denn er hatte inzwischen mehr als den doppelten Umfang erreicht, der erlaubt war. Tja, und ich mochte nicht so viel kürzen.

Nach und nach habe ich am Text gearbeitet und fand, er sei schließlich fertig: tada! Ich suchte nach einer Zeitschrift, für die er vielleicht interessant sein könnte und stieß auf das Journal of Research Practice. Der Kontakt mit dem zuständigen Redakteur war sehr unkompliziert. Es gab zwar kein „richtiges“ Review, aber der Text wurde vorab kurz begutachtet – und abgelehnt. Lest selbst:

1. Topic: Interesting, timely, highly relevant for JRP.

2. Content: The article mentions several recently used terms (citizen science, open science 2.0, etc.). There is a need to clarify these terms/concepts and develop a somewhat systematic account of how they relate to each other, their merits and difficulties, and the way they may change conventional notions and practices of research. There needs to be more systematic critical discussion.

3. Organization: Needs a more systematic argument. Suggestion for a more rigorous organization: (1) The meaning and origin of Open Science 2.0, (2) Current state and development, (3) Methodological core concepts of Open Science 2.0: aims, merits, and difficulties, and (4) Where do we go from here? Critical discussion and outlook.

4. Writing: Needs to follow a more disciplined and rigorous approach. The basic message comes through quickly, but the ideas do not appear to develop much further; also our attention as readers begins to waver. The message keeps being repeated in different terms and with various excursions into rather unspecific/remotely relevant territory. Clearly, there is a chance of condensing it into a much shorter article.

Overall: The topic has a lot of potential, but the article lacks rigorous organization. However, we honour the author’s intention in offering this as a working paper–quite in the spirit of „open science.“ To develop a publishable version, the author needs to move from description to argumentation. In its current state, the article is not ready for publication in JRP, although it has a potential for development.

Da ich den Text eigentlich gut finde, zweifele ich durchaus an mir selbst. Er holt zwar an einigen Stellen etwas weit aus und spricht einige Dinge mehrfach an, aber er sollte auch von möglichst vielen verstanden werden. Vielleicht bin ich aber doch über das Ziel hinaus geschossen; schließlich findet sich in der Rückmeldung der Vermerk, dass der Artikel gehörig zusammengedampft werden könnte, was ich ja nicht wollte. Ich werde mir überlegen müssen, ob ich den Text entsprechend überarbeiten werde oder ihn einfach so im Netz stehen lasse.

Man kann mit einem Computer Kunst und Schönheit schaffen

In der Hacker-Ethik nach Stephen Levy heißt es:

Man kann mit einem Computer Kunst und Schönheit schaffen.

Ich finde, das stimmt. Für mich stelle ich das besonders immer dann fest, wenn ich mir Demos für den C64 anschaue. Für die jüngeren Leser: Der C64 war ein Computer, der in den 80er Jahren in voller Blüte stand und seit fast 20 Jahren nicht mehr produziert wird – und trotzdem beschäftigen sich noch Leute damit und produzieren fantastische kleine Kunstwerke, die sogenannten Demos. Was auf den ersten Blick mit sehr gering aufgelösten Videoclips verwechselt werden könnte, sind in Wirklichkeit Programme, die Bild und Ton erst berechnen und auf den Bildschirm zaubern. Beim C64 heißt das, das ein 1-MHz-Prozessor ordentlich ins Schwitzen gerät und sich Programmierer gehörig verbiegen müssen, um 64 Kilobyte Arbeitsspeicher, 320×200 Pixel und drei Sound-Kanäle so richtig zum Leben zu erwecken.

Ich verstehe sehr gut, dass das jemand nicht nachvollziehen kann, der nicht mit dem Brotkasten aufgewachsen ist. Für viele dürften die Demos bloß ein unschöner Pixelbrei mit nervtötender Musik sein. Die Programme lassen aber gerade bei solchen Menschen das Herz höher schlagen, die selbst auf dem C64 programmiert haben und wissen, wie kostbar Rechenzeit ist und welcher Gehirnschmalz und welche Mühe in den Quelltext geflossen sein müssen. Aber vielleicht findet der eine oder andere ja auch so Gefallen an den Werken und entdeckt deren Ästhetik (etwa in der C64 Scene Database).

Unvollständig, aber eine kleine Auswahl meiner Favoriten habe ich hier einmal aufgeführt. Tatsächlich erscheinen bis heute jedes Jahr noch neue Kunstwerke.

Crest, Oxyron (2000): Deus Ex Machina

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Fairlight (2005): Boogie Factor

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Shape (2010) Artillery

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Samar (2012) Dream Travel

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Oxyron (2012) Coma Light 13

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Ich bin sehr gespannt, was die Demo Scene 2013 aus dem C64 noch herauskitzeln wird!