Seit einigen Wochen spiele ich Quizduell, das grob nach dem folgenden Prinzip funktioniert: Jeweils zwei Personen spielen gegeneinander. Sie erhalten in sechs Runden je drei Fragen aus ganz unterschiedlichen Themengebieten. Zu jeder Frage werden vier Antwortmöglichkeiten vorgegeben, wie man es etwa von „Wer wird Millionär kennt“. Wer dann Ende mehr richtige Antworten gegeben hat, hat das Spiel gewonnen und steigt im Ranking auf. Ich finde die Sache unerwartet fesselnd und schlage teilweise einzelne Themen sogar nach, bei denen ich offenbar Lücken habe.
Vermutlich bin ich nicht die erste Person, die die Idee hat: Ließe sich das Prinzip mit einer passenden App nicht auch in die Lehre integrieren? Multiple-Choice-Tests sind natürlich in ihren Möglichkeiten beschränkt. Mit ihnen wird eher Faktenwissen als Verständnis abgefragt, und ihre Erstellung kostet viel Zeit, wenn sie gut sein sollen. Entsprechende Fragen werden aber in verschiedenen Formaten bereits genutzt, beispielsweise…
- um Lernenden automatisch ein (erstes) Feedback zu ihrem Kenntnisstand zu vermitteln (beliebt in xMOOCs),
- um Lernenden zu unterstützen, sich auf Präsenzphasen vorzubereiten (etwa beim Just-in-Time-Teaching) oder
- gar als E-Assessment in Prüfungssituationen.
Den Quizduell-Modus könnte ich mir bei bestimmten Rahmenbedingungen gut als spielerisches Angebot vorstellen, das für einen Kurs motivierender wirkt als die „normalen“ Multiple-Choice-Geschichten, die über Lernmanagementsysteme möglich sind. Eine Anbindung an eben diese ist aber prinzipiell denkbar – und gerüchteweise mit der App Wann? Wo? Wieviel? und ILIAS möglich, kann ich aber noch nicht bestätigen. Warum sollten bereits erstellte Fragen nicht weiter verwendet werden? Durchaus auch solche von anderen Lehrenden – ein passender, frei zugänglicher und einfach nutzbarer Pool an guten Fragen natürlich vorausgesetzt (Stichwort: OER).
Was meint ihr zur Quizduell-Lehre-Tauglichkeit?
Sofern man über das technische know how verfügt (jemanden kennt) das sauber umzusetzen, definitiv ja! Hab bei eigenen GamEducation-Varianten festgestellt, welchen positiven Schub der direkte Wettbewerb gegen andere Studierende bringt – wohingegen das reine Punkte sammeln kaum Auswirkungen zeigt (Erfahrung im Bereich BWL) aber wie du schon mal gesagt hast: keep it simple. Nicht zu viele Methoden in einem Kurs :)
So eine App selber wäre wirklich nicht komplex, das könnte ich sogar selbst machen. Habe im Studium auch schon einmal zu Demonstrationszwecken eine Client-Server-Architektur für Mobilgeräte gebaut. Etwas frickelig wäre vermutlich die Anbindung an verschiedene Lernmanagementsysteme, aber auch das könnte man per Schnittstellen über eine Art Data-Warehouse lösen (trifft’s nicht ganz, aber das Prinzip wäre dasselbe). So oder so: ich habe bloß keine Programmiererstelle :-D Und nebenher bastele ich gerade an was anderem, wenn ich Zeit habe.