Ein Stückchen Freiheit mit dem Raspberry Pi und Seafile

Logo von SeafileDropbox ist praktisch: Ich kann alle Daten quasi von überall abrufen, wenn ich sie dort abgelegt habe. Der gesamte Bestand kann auf Wunsch zwischen verschiedenen Geräten synchronisiert werden. Ich kann für andere unkompliziert große Dateien bereithalten. Toll. Blöd nur, dass das alles über fremde Server passiert. Meine Sachen liegen irgendwo im Internet. War mir dessen schon lange bewusst, aber aus Bequemlichkeit habe ich den Dienst trotzdem benutzt. Bisher. Seit ein paar Tagen habe ich allerdings meinen eigenen Dropbox-Klon zu Hause laufen…

Möglich ist das auf verschiedenen Wegen. Ich habe mich dazu entschieden, einfach einen Raspberry Pi zu benutzen. Der ist zwar kein Leistungswunder, aber sehr sparsam und reicht allemal, um ein paar Dateien hin- und herzuschieben. Spendiert habe ich ihm lediglich eine externe Festplatte, weil so nicht ständig Lösch- und Schreibzugriffe auf die SD-Karte erfolgen und Speicherplatz damit günstig zu haben ist.

Ich spare mir an dieser Stelle eine längliche Beschreibung, denn es gibt im Netz wahrlich viele Anleitungen zu entdecken. Aber falls es jemanden interessiert, finden er oder sie hier die genutzen Hard- und Software-Komponenten und stichpunktartige Begründungen für meine Wahl:

Hardware

  • Raspberry Pi Model B (kostengünstig, stromsparend) inkl. SD-Karte mit der Linux-Distribution Raspbian (weil Linux)
  • externe 1-TB-USB-Festplatte mit NTFS formatiert (falls ich die Platte doch irgendwann mal an einen Windows-Rechner hängen müssen sollte; kritisches Fragezeichen und gewissermaßen im Testbetrieb: Wie lange hält das Ding?)
  • USB-Hub mit Stromversorgung (der Pi schafft es allein nicht, die Platte mit genügend Saft zu versorgen)

Software & Co.

  • Linux (s. o.)
  • Seafile (ähnlich wie Dropbox, erlaubt Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, gilt als deutlich ausgereifter als etwa OwnCloud)
  • ddclient in Version 3.8.2 (!) (für Dynamisches DNS — via FreeDNS — unabhängig vom Router, kann also ohne Konfiguration anderswo angeklemmt werden und läuft)
  • nginx (Webserver, gilt auf dem Pi als effizienter als Apache 2)
  • SSL-Zertifikat (zusätzliche Verschlüsselung der Verbindung bei Nutzung des Webinterface, vorerst nur von mir selbst signiert)

Was habe ich davon? Ich bin nun Herr meiner eigenen Daten, sogar verschlüsselt. Ich muss trotzdem nicht auf den Komfort verzichten, den mir Dropbox bietet. Ich kann außerdem über deutlich mehr Speicherplatz verfügen. Dafür zahle ich überschlagen nicht einmal fünf Euro pro Monat für Energie plus die einmaligen Anschaffungskosten für die Hardware. Die Software gibt es kostenlos. Bedenken habe ich gerade nur bei der Festplatte, weil ich nicht einschätzen kann, wie lange sie durchhält und wann sie ersetzt werden muss. Ein Extra-Backup wäre daher noch eine Option, aber das gibt es (ohne den Verlauf) wegen der Synchronisation mit anderen Geräten implizit sowieso. Bisher läuft jedenfalls alles ganz prima, und ich bin wirklich zufrieden.

4 thoughts on “Ein Stückchen Freiheit mit dem Raspberry Pi und Seafile

  1. Auf eine Festplatte würde ich mich auch nicht verlassen wollen.
    Wenn du dein Linux jedoch richtig konfigurierst und z.B. die Frequenz der Speicherung von Logdaten regelst, kannst du sehr wohl mit einer SD-Karte leben. Bei den Solid State Drives funktioniert es ja auch.

    -ns

    1. Das Linux selbst bleibt auch auf der SD-Karte. Bei den Daten wird es eng.

      Der Pi mag (offiziell) bloß 32-GB-Karten. Bei diversen GB an Daten + Overhead durch Seafile reicht das nicht aus, so dass so oder so etwas Externes her musste. Von daher schaue ich erst einmal, wie lange die Platte mitspielt.

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