Die Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) in Berlin organisiert gerade eine Tagung und hat die eingereichten Beiträge in einem Blog veröffentlicht. Welcher davon schließlich angenommen wird, hängt von den Lesern ab: Die am häufigsten besuchten Vorschläge bekommen den Zuschlag.
Ich würde gerne die Frage diskutieren, ob Lernvideos für Lehrende sinnvoll sein könnten, hier der Anriss:
Momentan scheinen Lehrvideos im Internet auf einer kleinen Erfolgswelle zu surfen. Immer mehr Professoren zeichnen einzelne Vorlesungen auf, erstellen spezielle Videos und stellen diese frei ins Netz. Jeder Interessierte kann sich damit zu verschiedenen Themen weiterbilden; speziell für Studierende bieten solche Videos eine willkommene Ergänzung zu ihren Kursen.
Eine mögliche Zielgruppe scheint allerdings bisher vergessen worden zu sein: die Lehrenden selbst! Ich denke, es besteht vielfach Interesse daran, an eingefahrenen Lehrveranstaltungen etwas zu verändern. Ebenso oft besteht aber eventuell die Furcht davor, sich mit anderen dazu auszutauschen und sich dadurch eine Blöße zu geben. Was liegt also näher als darüber nachzudenken, ein freies Angebot an Videos zur Hochschuldidaktik zu schaffen, in denen Lehrende an Hochschulen sich über Konzepte, Methoden, usw. informieren können?
Wer mehr wissen möchte, kann auf die Seite der HWR wechseln und mir damit einen Klick spendieren.
Ich freue mich natürlich auch über Kommentare oder gar eigene Blogbeiträge, in denen ihr die Idee diskutiert – Ihr habt doch bestimmt gute Anregungen dazu?
Ich finde, das ist eine hervorragende Idee. Es stellt sich nur die Frage, welche Inhalte die Videos enthalten sollen, denn das Thema ist komplex. Es lässt sich nicht mal eben so abhaken, wie z.B. eine Begriffserklärung.
Auf ein paar denkbare Inhalte gehe ich in der Langfassung (auf der HWR-Seite) schon ein, und der Rest fiele in den Bereich des Organisatorischen: Zentrale Vorgaben, anything goes, was dazwischen…
Na das wäre doch was für das Teach4TU-Projekt, insbesondere die geplanten E-Portfolios oder auch Lerntagebücher. ;-) Videos könnten ein Teil davon sein, denn nicht jeder hat immer Lust zum aufwendigen Aufschreiben seiner persönlichen Lehrerfahrungen z.B. beim Ausprobieren eines neuen Lehrkonzepts. Überhaupt stelle ich mir vor, dass es einfacher ist mal eben im kurzen Interviewstil seine Lehrveranstaltung (bzw. einzelne Sessions) zu reflektieren als erst ewig alles abzutippen und in lesbare Form zu bringen.
Wer sagt denn, dass ich zu der Idee das KHN nicht schon im Hinterkopf hatte :-)
An die Idee, Videos ins Portfolio einzubringen, hatte ich allerdings noch nicht gedacht. Weiß bloß nicht, ob die vielleicht irgendwann mal entstehende „Methoden“-Videoplattform der richtige Ort dafür wäre – die sollte ja schon frei zugänglich sein, wenn’s nach mir ginge. Und dass dann die Reflexionen für andere zugänglich wären… Aber grundsätzlich könnten Videos tatsächlich was für die Portfolios sein.
Ich finde die Idee ebenfalls gut. Trivial ist das nicht umzusetzen. Wir arbeiten im Moment in mehreren Projekten mit Video – und da geht es genau AUCH um Lehrkompetenz. Wenn ich ich die Idee richtig verstehe, würden daraus im Idealfall „visualisierte Entwurfsmuster“ werden, oder? Man müsste mal den Mehrwert zu Textformaten diskutieren bzw. ausprobieren. Wenn ich bei der Videoarbeit eins gelernt habe, dann, dass man die Frage nach dem Nutzen gut beantworten können muss :-) Dass viele mitmachen, kann ich mir nicht vorstellen; aber das ist kein Grund es nicht zu versuchen. Ein erster Schritt für mich wäre die Frage nach dem Format: Wie kann was in welcher Form mit welchem Aufwand (!) verständlich dargestellt werden? Oder soll einer einfach nur vor der Kamera reden? Da wäre der Mehrwert zum Text genau nicht so hoch. Soll mit beispielhaft Ausschnitten gearbeitet werden? Das erhöht wider ziemlich den Aufwand. Macht jeder das wie er meint? Oder gibt es „Leitfragen“ bzw. Dimensionen, an denen man sich entlang hangelt? Das wären aus meiner Sicht mögliche Fragen für eine Diskussion.
Gabi
Danke für den Kommentar! Ganz genau, ich habe an Entwurfsmuster gedacht. Und nein, nicht bloß „bessere“ Texte in Videoform. Wenn es um etwa um konkrete Methoden geht, könnten sie direkt in der Praxis gefilmt werden, studentische Stimmen festgehalten werden, usw. Mehr in der besagten Langfassung auf http://www.birkenkrahe.com/e-learning/elerner/2012/05/15/call-for-papers-lernvideos-auch-fur-lehrende/ :-) Da habe ich auch organisatorische Dinge schon angerissen.
Der Aspekt der berufsbegleitenden Selbstrfortbildung ist sehr interessant für mich. Ich hatte keine Ahnung von Informatik und habe mich mit den Videos von Prof. Joern Loviscach eine wenig bilden können. Auf seiner Seite befinden sich Skripte und Klausuren. Da ich an einer SekI Schule unterrichte, ist das eine geniale Fortbildungsmöglichkeit mit freier Zeiteinteilung. Nicht nur Lehrende an Hochschlen gehören also zur Zielgruppe der Videos.
Ein Prüfungssystem mit Zertifikatsvergabe wäre natürlich ein Traum.
Ja, stimmt! In so einem Portal gäbe es bestimmt auch gute Anregungen für Lehrerinnen und Lehrer. Dennoch wird es sicher Methoden und Ansätze geben, die in der Schule gut funktionieren, in der Hochschule aber nicht. Und andersherum. Spontan sehe ich aber nicht, wieso man das nicht beides unter einen Hut bekommen sollte, entweder direkt per anderem Portal oder über eine entsprechende Verschlagwortung.
Zertifizierung, puh. Das wäre noch ein weiteres Fass zum Aufmachen. Da sollte man sich dann wohl anschauen, wie das in Open Courses gehandhabt wird: http://bildungsreporter.wordpress.com/2012/05/13/jochen-robes-uber-den-open-course-2012/; Stichwort Badges. Das ginge dann allerdings in eine etwas andere Richtung, denke ich.
Danke für die Ideen! Die werde ich im Hinterkopf behalten und hoffen, dass mein Vorschlag für die Konferenz angenommen wird.