Im Dezember hatte ich für eine Konferenz einen Beitrag eingereicht und bekam gestern den Hinweis, dass er angenommen wurde. Ein Team von zwei Gutachtern hatte sich meinen Artikel in einem sogenannten „Double Blind Review“ angesehen – das heißt, sie wissen nicht, wer ihn verfasst hat, und beide sind auch anonym für mich.
Nun erhält man in der Regel noch Hinweise darauf, wie man seinen Beitrag noch verbessern kann – und ich habe noch einige Hausaufgaben bekommen, die ich erledigen muss. Das ist auch völlig in Ordnung, die Hinweise sind gut, nur ist mir etwas aufgefallen: Es wurden stets nur Dinge bemängelt, aber keine positiven Aspekte hervorgehoben. Im ersten Moment war ich dann auch ein bisschen geschockt und kam mir einfach schlecht vor! Dass der Artikel so schlimm nicht sein kann, ging mir erst nach und nach auf – er wäre sonst ja abgelehnt worden (zumindest beruhige ich mich damit).
Wie ergeht es nun einem Schüler oder Studenten, wenn er eine Arbeit kommentiert zurück erhält und nur negative Kritik zu Gesicht bekommt? Er wird sich sicher ebenso schlecht fühlen, vielleicht aber gar nicht sehen, was er tatsächlich alles kann! Das frustriert!
Nun ist es normalerweise nicht so, dass ich stets nur kritisiere, aber ich habe für mich eine kleine Lehre aus der Geschichte gezogen: Beim Durchsehen von Arbeiten nicht vergessen, wie ich mich selbst beim Anblick der Gutachterkritik gefühlt habe, häufiger Positives anmerken und Negatives nachvollziehbar begründen.
Ja herzlichen Glückwunsch! Ja, Du bist GUT! Das sage ich Dir aber öfters, ODER? …
(P.S.: Darf ich auch mal lesen?)
Danke, das war kein „fishing for compliments“; im wissenschaftlichen Bereich kann ich mich tatsächlich nicht einschätzen.
Du hast den Beitrag sogar schon mal gelesen, zumindest eine Vorabfassung – das war der englische für die Collin 2010.