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Das Thema Offene Wissenschaft kommt also jetzt in der Wissenschaft an

Ein Artikel zum Thema „Öffentliche Wissenschaft“ (eigentlich finde ich „Offene Wissenschaft“ inzwischen besser) von Christian Spannagel und mir wird demnächst in der DUZ erscheinen. Der Beitrag beschreibt zumindest für uns eher Altbekanntes in sehr knapper Form, aber dennoch scheint genügend Neuigkeitswert zu bestehen.

Warum ich das meine? Nachdem das Thema offene Wissenschaft gefühlt bereits ewig diskutiert, durchdacht und erprobt wurde, scheint es nun auch auf breiterer Front in der Wissenschaftswelt anzukommen. Wie sollte ich es anders deuten, dass es gerade sogar zwei passende Aufrufe für Beiträge gibt?

Für Nummer 1 gewünscht sind Artikel für den Sammelband „Öffentliche Gesellschaftswissenschaften — Zwischen Kommunikation und Dialog“. Gewünscht sind unter anderem Beiträge zu „neuen“ Formen der Wissensproduktion, zum Beispiel durch Kollaboration oder Bürgerbeteiligung. Der Begriff Mode 2 aus den 90ern lässt grüßen.

Bei Nummer 2 handelt es sich um einen Aufruf zur Tagung „Verflechtungen II: Medien, Bildung und Wissen in der Hochschule“, die im Oktober in Braunschweig stattfinden soll. Beispielhaft aufgeworfene Fragen sind „Wie verändern Medien wie Wikis unsere Vorstellung von Wissen, wenn es darin immer nur vorläufig ist und welche Art von Bildung wäre diesem Sachverhalt angemessen?“ oder „Wer verfügt über welche Zugänge zu Wissen, wer hat Einfluss auf die Produktion von Wissen, auf dessen Distribution und Vermittlung?“

Ich finde beide Aufrufe spannend, wundere mich aber über den Zeitpunkt ihres Erscheinens. So ist das halt. Besser spät als nie…

Davon geht die Welt nicht unter…

Mit einer Woche Verspätung habe ich heute Rückmeldung von der gfhf erhalten, zu deren Tabu-Tagung ich einen Beitragsvorschlag eingereicht habe. Leider ist er abgelehnt worden:

Vielen Dank für Ihr Abstract, das Sie zur Jahrestagung der Gesellschaft für Hochschulforschung vom 25.06. -27.06.2014 zum Thema: „Tabus in der Hochschule“ eingereicht haben.

Wir haben weit über 80 Abstracts erhalten und sind über die Anzahl überrascht, weil das Thema Tabu eigentlich sehr eng ist, aber dann doch von Vielen sehr weit interpretiert wurde. Es sollten keine Themen sein, die im Mainstream einer kritischen Forschung liegen, vielmehr sollten die Beiträge etwas thematisieren, das regelwidrig und ‚anstößig‘ ist und bei Verletzung nicht ohne Folgen bleibt.

Wir sind einem strikten Verständnis von Tabu gefolgt und haben daher Ihr Angebot, obwohl es prinzipiell interessant ist, leider nicht berücksichtigen können. Sicher wird es für Sie andere Gelegenheiten geben, Ihren Beitrag zu präsentieren und zu berücksichtigen.

Da ich das Spannungsverhältnis  zwischen ProfessorInnen und wissenschaftlichen MitarbeiterInnen mit Blick auf die Lehre immer noch spannend finde, werde ich nach Möglichkeit die Interviews wie geplant führen und anderweitig mit der Öffentlichkeit teilen. Im Internet ist sicher noch etwas Platz frei :-)

Bloggen hilft beim Denken

Derzeit laufen die Vorarbeiten für meinen Beitrag für die Tabu-Tagung der Gesellschaft für Hochschulforschung, wobei es zwei größere Hürden zu überwinden gilt.

Erstens: Mein Vorschlag muss überhaupt angenommen werden. Die Rückmeldung dazu soll es am 17. Februar geben, das heißt ein bisschen muss ich mich noch gedulden.

Zweitens: Ich brauche InterviewpartnerInnen, die mir Auskunft darüber geben, was es ihnen schwierig macht, an der Uni gut zu lehren – und das speziell mit Blick auf ihre Vorgesetzen. Heikle Sache. Es hat sich aber schon letzte Woche abgezeichnet, dass ich diese Hürde wohl genommen habe. Nach meiner Anfrage hatte ich binnen 24 Stunden schon sieben Zusagen, und insgesamt sind neun zusammengekommen. Vielen Dank an alle, die sich dafür bereiterklärt haben!

Für mein kleines Vorhaben ist das schön, mich stimmen die Rückmeldungen allerdings auch nachdenklich. Ich habe 85 Personen angeschrieben, von denen acht für Interviews bereitstehen. Gut zehn Prozent der angeschriebenen wissenschaftlichen MitarbeiterInnen scheinen also mindestens kleine Probleme für ihre eigene Lehrtätigkeit zu sehen, die durch ihre Vorgesetzten bedingt sind. Genaueres weiß ich nach den Interviews, also ist es jetzt nicht an der Zeit für Schwarzmalerei.

Was aber offen bleibt: Wie viele haben Schwierigkeiten, wollen sich aber trotz eines anonymen Verfahrens nicht dazu äußern? Aus persönlichen Gesprächen weiß ich nämlich, dass einige wirklich arge Zustände erdulden müssen, und genau diese Personen haben sich nicht bei mir gemeldet. Desinteresse? Keine Zeit? Furcht vor Repressalien? Hoffnungslosigkeit? Ursache unbekannt. Vielleicht sollte ich dazu noch eine kurze anonyme quantitative Erhebung machen als Gegenprobe? Dieser Gedanke kam mit gerade beim Schreiben dieses Beitrags. Insofern schlussfolgere ich: Bloggen hilft (mir) beim denken.