Open Access in der Zeitschleife

In den vergangenen Tagen bin ich an zwei verschiedenen Stellen auf Berichte zum Thema Open Access gestoßen und habe das Gefühl, in einer Zeitschleife gelandet zu sein.

In einem Artikel auf heise.de wird der Präsident der Humboldt-Stiftung mit den Worten zitiert:

„Grundlagenforschung wird in aller Regel durch öffentliche Mittel gefördert, daher sollten die Ergebnisse auch öffentlich zugänglich sein. Geschieht das aber über Open Access, fürchte ich einen enormen Qualitätsverlust“

Echt jetzt? Meinetwegen, wenn Herr Schwarz unter Open Access bloß das Ablegen von Dateien auf irgendeinem Server versteht — aber sind die letzten 15 Jahre wirklich an ihm vorbei gegangen? Open Access ist nicht synonym mit „keine Qualitätssicherung“. Wieso die präsidiale Aussage blanker Unsinn ist, dazu hole ich an dieser Stelle gar nicht erst aus. Habe ich nämlich vor beinahe fünf Jahren schon einmal getan.

Fundstück Nummer zwei ist ein Artikel von niemand geringerem als Roland ReussIn der FAZ wettert er wie gewohnt gegen Open Access, diesmal gegen Geschehnisse rund um das Zweitveröffentlichungsrecht nach §38 Abs. 4 UrhG. Er schießt in alle möglichen Richtungen. Sehr unterhaltsam, schaut mal rein. Fast noch schöner sind einige der Kommentare. Über das offenbar zum Totschlagen gedachte Argument, man könne ja in die lokale Bibliothek gehen und hätte da auch (ausreichend) kostenfreien Zugriff auf wissenschaftliche Erkenntnisse, habe ich mich wirklich amüsiert.

Mein Kalender zeigt 2016, ist der kaputt?

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